Beim Fahrrad-Klau nur Mittelmaß
1738 Drahtesel wurden 2023 in Steglitz-Zehlendorf als gestohlen meldet
Steglitz-Zehlendorf ist Mittelmaß, jedenfalls was die Zahl der Fahrraddiebstähle betrifft. Doch Grund zum Aufatmen gibt es trotzdem nicht. Denn immerhin hat es im Zeitraum vom 1. Januar 2023 bis zum 29. Februar 2024 insgesamt 1738 angezeigte Fahrraddiebstähle im Bezirk gegeben, wie die Antwort der Senatsverwaltung für Inneres und Sport auf eine Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Vasili Franco (Grüne) zeigt.
Die Dunkelziffer dürfte indes höher liegen, weil der eine oder andere auf eine Anzeige verzichtet haben dürfte, liegt doch die berlinweite Aufklärungsquote bei diesem Delikt 2023 bei 4,5 Prozent. Das sieht wohl auch der Senat so: Deshalb „soll die Anzeigenbereitschaft der Bevölkerung verstärkt werden, um das Dunkelfeld zu erhellen.“
Vergleicht man die Zahlen zum Fahrradklau mit denen in anderen Berliner Bezirken, die Staatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) in seiner Antwort präsentiert hat, dann ergibt sich folgendes Bild: Zieht man die Zahlen etwa von Friedrichshain-Kreuzberg oder Mitte heran, dann liegen diese dort im oben genannten Zeitraum mit 4245 beziehungsweise 4304 zwar deutlich höher, werden aber auch von den Zahlen aus den Bezirken Spandau (742) und Marzahn-Hellersdorf (669) ebenso deutlich „unterboten“. Dass aber solche Vergleiche keinen Grund zur Entspannung sind, macht eine andere Rechnung deutlich. Danach sind bei einem Gesamtschaden von knapp 32 Millionen Euro durch Fahrraddiebstähle in Berlin im Jahr 2023 durchschnittlich Schäden in Höhe von 1146 Euro und damit 99 Euro mehr als im Vorjahr entstanden. Macht eine hochgerechnete Schadenssumme von knapp zwei Millionen Euro allein in Steglitz-Zehlendorf, die Dunkelziffer nicht mitgerechnet.
Besonders vorsehen sollten sich Radler in den Bereichen Markelstraße, Schloßstraße, Nikolassee, Zehlendorf Mitte sowie der Fischerhüttenstraße, handelte es sich dort zumindest im Jahr 2023 um Schwerpunkte für Diebstähle dieser Art, auch wenn Polizei und Senat keine Beweise für organisierten oder bandenmäßigen Fahrraddiebstahl vorliegen: „Hinweise auf Strukturen im Sinne der Definition für Organisierte Kriminalität liegen der Polizei Berlin im Zusammenhang mit Fahrraddiebstahl nicht vor.“
Doch was können Menschen tun, die ein Fahrrad besitzen, schon bevor ein solcher Schaden eintritt? Hier lautet die – immer wieder genannte – Antwort: Kennzeichnung des eigenen Fahrrads als Diebstahlsprophylaxe, die von der Polizei angeboten wird. So wurden 2023 in der Polizei-Direktion 4, die auch für Steglitz-Zehlendorf zuständig ist, 1279 Fahrräder mit einer Kennzeichnung versehen.
Autor:Uwe Lemm aus Mahlsdorf |
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