Ausstellungen im Freien und digital genießen
Haus am Waldsee lädt ein zum Spaziergang durch den Skulpturenpark
Noch sind Spaziergänge erlaubt, vorausgesetzt, es sind nicht mehr als zwei Personen zusammen unterwegs. Wer eine Runde im Freien mit etwas Kultur verbinden will, kann das Haus am Waldsee ansteuern. Der Skulpturenpark im Garten ist geöffnet.
„Wir denken dabei vor allem an Besucher aus der näheren Umgebung, die zu Fuß oder mit den Fahrrad kommen“, erklärt Sprecher Erik Günther. Befürchtungen, dass jetzt mehr Besucher als sonst kommen, hat er eher nicht. Das Kassenpersonal werde darauf achten, das sich keine größeren Gruppen im Park aufhalten. Er gehe zudem davon aus, dass sich jeder der Gefahr einer Ansteckung mit dem Corona-Virus bewusst ist und auf Sicherheitsabstand achtet.
Insgesamt neun Skulpturen sind im Park und rund um das Haus an der Argentinischen Allee 30 zu entdecken, darunter Werke wie das „Lichtobjekt o. T.“ von Daniel Pflumm, die „Entfaltung“ von Hans Uhlmann oder die „Flügelsäule“ von Karl Hartung.
Ein weiteres Werk steht vor dem Eingang: „Versus“ von Tony Cragg. Das knallrot lackierte Bronzeobjekt zieht schon von der Straße aus die Blicke auf sich. Was genau es damit auf sich hat, ist jetzt auf der Webseite des Hauses zu lesen. Alternativ zu den Besichtigungen sollen in regelmäßigen Abständen die Kunstwerke des Skulpturenparks vorgestellt werden. „Mit dieser Kampagne wollen wir ein digitales Angebot auf den Weg bringen“, sagt Günther.
Die erste Version von „Versus“, die der Künstler dem Haus als Leihgabe zur Verfügung stellte, entstand 2011 aus orange lackiertem Schichtholz. Sie wurde zuvor im Rahmen einer Ausstellung im Pariser Louvre vorgestellt. In den folgenden Jahren erstellte Cragg Bronzen nach diesem Motiv in unterschiedlichen Größen. Darunter stellt die 2019 für das Haus am Waldsee entstandene Version mit 1,60 Meter Höhe die zweitgrößte und einzige in Signalrot dar.
Der Skulpturenpark im Haus am Waldsee, Argentinische Allee 30, (https://hausamwaldsee.de/skulpturen-im-skulpturenpark/), ist montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Künstler schreiben über Corona-Auswirkungen
Das digitale Angebot geht noch einen Schritt weiter. In einem Blog schreiben Künstler, die dem Haus durch Ausstellungen nahe stehen, über ihre Werke und aktuell über ihre Erfahrungen in den Zeiten der Corona-Krise. So berichtet Bettina Blohm, die seit 1984 in New York lebt, wie still diese Stadt derzeit ist und welche Auswirkungen die Hamsterkäufe haben. „Bei Amazon gab es gestern eine Packung Toilettenpapier für 40 Dollar zu kaufen“, ist zu lesen. Blohm fragt sich, wie die Kunstwelt die Krise überstehen wird – ihre nächste Ausstellung in Berlin ist verschoben. Auf der anderen Seite sieht sie in der Krise eine Chance für die Natur: „Sie kann sich etwas erholen.“
Interessantes im Blog ist auch von Marcel van Eeden und Bernhard Martin zu lesen. Van Eeden musste eine Reise durch Indochina abbrechen. Bernhard Martin, dessen Werke eigentlich derzeit in der geschlossenen Ausstellung „Image Ballett“ zu sehen sein sollten, erzählt im Katalog-Interview mit dem Kunsthistoriker Florian Illies über seine Malerei und unter anderem über den Pinsel als Zauberstab. Mehr dazu ist unter https://hausamwaldsee.de/blog/ zu finden. Den Katalog gibt es unter https://hausamwaldsee.de/shop/kataloge/.
Auch andere kulturelle Einrichtungen reagieren auf die Einschränkungen. Dorothea Schöne vom Kunsthaus Dahlem überlegt, den Park mit den Skulpturen von Bernhard Heiliger zu öffnen. „Wir prüfen, ob wir dieses Angebot im April umsetzen können.“
Das Brücke-Museum präsentiert in seiner Online-Sammlung auf https://www.bruecke-museum.de/de/sammlung/ erstmals Werke von Brücke-Mitgliedern wie Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner und Karl-Schmitt-Rotluff. Dazu gibt es jeweils eine Biographie zum Lesen. Gestöbert werden kann auch nach thematischen Schwerpunkten.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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