Rachmaninow in der Philharmonie
Reverenz an die Seele

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Für Sergej Rachmaninow gibt es eine wunderbare Charakterisierung:
Er ist nicht Komponist, nicht Pianist - Sergej Rachmaninow ist Seele.
Und wohlfeil ist es geworden, die Träumerei von der "russischen Seele"
anzufügen. Was nicht völlig abwegig ist, denn viele seiner Melodien
scheinen ihren Ursprung in russischen Volksweisen zu haben. So wurde
es lange Zeit auch für den ersten Satz seines 3. Klavierkonzerts wegen
seiner Schlichtheit und Wehmut angenommen. Doch Rachmaninow
widersprach dem ausdrücklich.

Die Melodie seines Lebens war das Exil. Nie hat er es verwunden,
dass er nach der Oktober-Revolution seine russische Heimat verlassen
musste. Die USA oder das romantische Hertenstein am Vierwaldstättersee
in der Schweiz konnten seinen Kummer und seine Sehnsucht nur
zeitweise besänftigen.

Mit Blick auf den 150. Geburtstag und den 80. Todestag von Rachmaninow
stand das schwierigste aller Rachmaninow-Klavierkonzerte am
1. April auf dem Programm des Deutschen Symphonie-Orchesters in
der Berliner Philharmonie. RACH III gilt als das Klavierkonzert mit den
meisten Noten pro Sekunde im Klavierpart. Der Komponist - selbst ein
herausragender Pianist - hat den Solopart bei der Uraufführung 1909 in
New York gespielt. Später überließ er die Aufführung wegen der technischen
Schwierigkeiten lieber seinem Freund Vladimir Horowitz, der neben
den Pianisten Alfred Cortot, Gina Bachauer, Walter Gieseking oder
Jorge Bolet zu den wenigen Interpreten zählte, die sich an dieses Werk
heranwagten. Der australische Pianist David Helfgott wurde von RACH III
angeblich in den Wahnsinn getrieben. Der Film "Shine - Der Weg ans
Licht" verhalf Helfgott und dem Konzert um die Jahrhundertwende
weltweit zusätzliche Popularität.

In Berlin lieferte der fröhliche japanische Kullerkopf Mao Fujita eine
Interpretation des 3. Klavierkonzerts ab, die Kenner und Experten an
Van Cliburn in der Carnegie Hall oder an das griechische Wunderkind
Dimitris Sgouros, der 1982 mit nur zwölf Jahren ebenfalls in der
Carnegie Hall, aber auch in der Berliner Philharmonie Rachmaninows
3. Klavierkonzert spielte.

Fujita erntete einen Beifallsorkan. Dass ihn die ukrainische Dirigentin
Oksana Lyniv für kurze Momente allein ließ, konnte den 24-jährigen
Japaner nicht irritieren. Er war der Held des Abends - ähnlich wie
schon 2022 beim Festival in Luzern unter dem Dirigat von Riccardo
Chailly. Mao Fujita scheint sich in den Oktavsprüngen von RACH III
zu einem maßgeblichen zeitgenössischen Interpreten dieses
anspruchsvollen Rachmaninow-Werkes emporgearbeitet zu haben.

Deutsches Symphonie Orchester Berlin

Autor:

Alexander Kulpok aus Charlottenburg

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