Vorfahrt für Radfahrer und Fußgänger
Der neue Grünen-Stadtrat Urban Aykal will die Verkehrswende auf den Weg bringen
Urban Aykal ist als neuer Stadtrat für die Bereiche Ordnung, Umwelt- und Naturschutz, Straßen und Grünflächen verantwortlich. Ein großes Ressort, für das der 49-Jährige Grünen-Politiker Ideen hat. Unter anderem will er die Kieze fußgänger- und fahrradfreundlicher machen sowie für eine bessere Anbindung der Ortsteile sorgen.
Ja, er habe sich einiges vorgenommen, sagt der Familienvater, der seit 15 Jahren in Steglitz wohnt im Gespräch mit der Berliner Woche. Sein oberstes Ziel sei, dass Steglitz-Zehlendorf so früh wie möglich klimaneutral werde. Um das zu erreichen, setzt der Diplom-Politologe auf die Verkehrswende. „Wir müssen das Thema Verkehr neu denken“, sagt er. Eines seiner wichtigsten Vorhaben ist die Verkehrsberuhigung in den Kiezen. Als erstes will er sich darum kümmern, dass die Fahrradstraße Lauenburger- und Sedanstraße zukünftig ihren Namen auch verdient. Die Strecke zwischen Birkbuschstraße und Feuerbachstraße ist die erste ausgewiesene Fahrradstraße im Bezirk. Sie wird von vielen Radlern genutzt, allerdings auch weiterhin von Autofahrern als Durchgangsstraße. Um den Durchgangsverkehr in der Lauenburger Straße zu stoppen, lasse er derzeit prüfen, den Lauenburger Platz für den Verkehr zu sperren.
„Ich will erreichen, dass sich die Menschen in ihrem Kiez wieder ganz entspannt treffen und Gespräche führen können – ohne vom Durchgangsverkehr gestört zu werden“, sagt Aykal. Kinder sollen wieder vor der Haustür spielen können – wie früher. „Es kann nicht sein, dass Fußgänger und Radfahrer sich jeden Millimeter des öffentlichen Straßenlandes wieder zurück erobern müssen.“ Urban Aykal steht auch sogenannten Kiezblocks offen gegenüber. Der Anstoß müsse jedoch von den Anwohner kommen. „Ich werde jede Initiative dazu unterstützen.“
Ein wichtiger Punkt auf der Agenda von Aykal ist die bessere Verbindung der Ortsteile miteinander. Dabei liegt ihm besonders Lankwitz am Herzen. „Dieser riesige Ortsteil benötigt dringend eine bessere Anbindung“, betont er. Seine Idee: Ein Expressbus vom Friedrich-Wilhelm-Platz in Schöneberg, der über die Saarstraße, Bismarckstraße und Steglitzer Damm nach Lankwitz fährt. Die Verbindung wäre weniger umständlich und wesentlich effektiver als die bestehende mit der U9 bis Rathaus Steglitz und dem Bus nach Lankwitz. „Man könnte in 18 bis 20 Minuten am Ku’damm sein.“ Seine Idee will er nun den Berliner Verkehrsbetrieben vorstellen und die Umsetzung prüfen lassen. „Ich werde nicht locker lassen.“
Kämpfen will der Stadtrat auch für den zweiten Ausgang am S-Bahnhof Zehlendorf. „Es kann nicht sein, dass der Bezirk hier nicht gehört wird. Die BVV hat einen Beschluss für einen weiteren Zugang gefasst, aber die Deutsche Bahn (DB) folgt dem nicht“, ärgert er sich. Auch über einen neuen S-Bahnhof am Kamenzer Damm will er mit der Deutschen Bahn sprechen. Dass der Ausbau der Dresdner Bahn Priorität habe, hält er für falsch. „Die Dresdner Bahn ist schön, aber viel wichtiger wäre ein S-Bahnhalt am Kamenzer Damm, damit Anwohner und diejenigen, die im angrenzenden Gewerbegebiet arbeiten, besser angebunden sind.“ Bereits in Arbeit sei ein Rad- und Fußwege-Verkehrskonzept. Ein erster Entwurf wird in diesen Tagen den Ampelfraktionen vorgestellt. Schon im Sommer sollen erste Maßnahmen umgesetzt werden.
Trotz der Fülle an Aufgaben zeigt sich Urban Aykal zuversichtlich, diese meistern zu können: „Ich kenne den Bezirk, weil ich seit 15 Jahren hier wohne und ich kenne durch meine vorherige Tätigkeit als Referent bei der Kreuzberg-Friedrichshainer Bürgermeisterin Monika Herrmann auch die Verwaltungsarbeit. Ich bin also kein Neuling.“ Auch wenn er bis 2026 nicht alles erreichen werde, was er sich vorgenommen hat, hofft er eine Atmosphäre zu hinterlassen, auf deren Grundlage es für ein besseres Klima weiter gehen kann.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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