Eine Chance für Veränderungen
Die neue Bürgermeisterin Maren Schellenberg sieht im Corona-Bezirksetat die größte Herausforderung
Seit ein paar Tagen ist Maren Schellenberg Bürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf. Mit ihrer Wahl am 8. Dezember hat der Bezirk zum ersten Mal eine „grüne“ Bürgermeisterin. 50 Jahre lang galt der Bezirk als CDU-Hochburg. Die Zeiten sind nun vorbei. Auf die Grünen-Politikerin warten neue und große Aufgaben.
Ihr neues Büro hat Maren Schellenberg bereits bezogen. Die ehemalige Stadträtin ist dazu aus ihrem einstigen Büro im Bauteil E des Rathauses Zehlendorf in den Altbau umgezogen. Es sei ein schönes Büro. Einziger Mangel: Der Schreibtisch. Der vorhandene sei viel zu klein. „Da kann ich nicht dran arbeiten“, sagt die Bürgermeisterin. Das heißt natürlich nicht, dass sie nun untätig ist. Übergangsweise müsse der kleine Arbeitsplatz reichen, denn es gibt gleich jede Menge zu tun.
Als erste „richtige“ Amtshandlung als Bürgermeisterin hatte sie gleich am nächsten Tag nach ihrer Wahl ihre erste Sitzung des Rates der Bürgermeister. Es hätte sie mit einem gewissen Stolz erfüllt, dort jetzt dazuzugehören. Genauso erfüllt es Maren Schellenberg mit Stolz, die erste grüne Bürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf zu sein und das mit den Stimmen nicht nur von ihren Parteikollegen, sondern auch vom ganzen Ampelbündnis aus Grünen, SPD und FDP. „Es ist auch ein Gefühl der Ehrfurcht vor dem Amt und allen Aufgaben, die jetzt auf mich zukommen. Aber es ist auch eine Chance, Neues zu bewegen und die eingefahrenen Gleise zu verlassen.“
Dazu gehöre auch ein offenerer Umgang mit den Bürgern und Initiativen sagt sie, ohne ihre Vorgängerin kritisieren zu wollen. Jedoch müsse deutlicher gesagt werden, was das Bezirksamt tut und warum. „Bürgerbeteiligung ist auch Bürgerinformation. Nur wenn wir offener werden, können wir Verständnis bei den Bürgern erreichen“, erklärt die neue Bürgermeisterin. Das Ziel, einen gemeinsamen Aufbruch zu schaffen, sei ein Prozess, der sich entwickeln müsse. Auch hinsichtlich des neuen Grün-Rot-Gelben-Ampelbündnisses, dass sich den gemeinsam Aufbruch auf die Fahnen geschrieben hat, zeigt sich Schellenberg zuversichtlich: „Die Zählgemeinschaft ist von gemeinsamen Interessen geprägt und alle drei wollen in ähnliche Richtungen gehen.“
Die Zeit bis zum Jahreswechsel nutzt die neue Rathauschefin, sich einen Überblick zu verschaffen und die Mitarbeiter kennenzulernen. Da stehen viele Gespräche an. Im neuen Jahr werden dann die ersten großen Aufgaben in Angriff genommen. Eine der größten Herausforderungen sieht sie im Bezirkshaushalt: Denn wegen der Pandemie klafft derzeit ein großes Defizit im Haushaltsentwurf. „Wie das aufzulösen ist, ohne dass es die Bürger zu sehr zu spüren bekommen, das wird eine Herkulesaufgabe werden.“
Ganz oben auf der Liste der wichtigsten Aufgaben für die nächsten Jahre stehen neben dem Klimaschutz auch die Sanierung der Schulen. „In den vergangenen Jahren ist schon sehr viel vorbereitet und unter anderem sind Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben worden. Jetzt geht es darum, die Planungen umzusetzen.“ Konkrete Maßnahmen gäbe es bereits für die Sanierung der Mercator-Grundschule und auch bei der Grundschule an der Bäke sei man auf einen gutem Weg.
Die Umzugskisten sind bereits ausgepackt. An die Wände ihres Büros hat sie ihre Bilder gehängt und auf dem Schreibtisch stehen Fotos ihrer Kinder. „Das war das allererste, was ich gemacht habe.“ So etwas wie einen Talisman hat Maren Schellenberg auch: Eine kleine Eule, die ihr einmal eine Bürgerin geschenkt hat, begleitet sie in ihr neues Amt.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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