Stadtrat Frank Mückisch wehrt sich gegen Vorwurf der Untätigkeit
Gratis-Schulessen in Gefahr?
Mit Einführung des kostenlosen Mittagessens für Grundschüler zum kommenden Schuljahr haben die Berliner Bezirke eine anspruchsvolle Aufgabe zu schultern. In Steglitz-Zehlendorf rechnet man mit einer Steigerung der Essensteilnehmer von rund 75 Prozent.
Doch ob der Bezirk dieses Angebot in gut zwei Monaten zur Verfügung stellen kann, ist fraglich. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) kritisierte unter anderem, dass Steglitz-Zehlendorf zurück hänge. Die Vorbereitungen in den meisten Bezirken sei dagegen weit fortgeschritten. Scheeres wirft dem verantwortlichen Stadtrat Frank Mückisch vor, den Fortgang der Vorbereitungen zu verzögern und keinerlei Bemühungen zu zeigen, das Schulessen zu ermöglichen. Mückisch weist den Vorwurf zurück und erklärt gegenüber der Berliner Woche, dass die kurzfristige Entscheidung des Abgeordnetenhauses die Schulen, Schulämter und bezirklichen Schulaufsichten vor hohe organisatorische Herausforderungen stelle. Auch sei der Zeitrahmen völlig unrealistisch. „Unser Schulamt hat in den vergangenen Wochen mehrere Arbeitsgespräche mit der Schulaufsicht, der Koordinierungsstelle für Mittagessen und auch mit der Senatsverwaltung geführt, um für jeden Einzelfall nach Lösungen zu suchen“, sagt Mückisch. Außerdem gab es mit besonders betroffenen Schulen Vor-Ort-Termine.
An mehr als 20 Schulen reiche der Platz auch bei erhöhter Anzahl von Essensteilnehmern aus. Allerdings müssten zusätzliches Geschirr und Mobilar angeschafft werden. Das sei noch die kleinste Herausforderung. „Größere Probleme sehen wir an Schulstandorten, an denen die räumlichen Kapazitäten nicht ausreichen. Hier werden Klassenräume und andere Schulräume zur Essensversorgung mit genutzt werden müssen“, so Mückisch.
Elf Schulstandorte im Bezirk werden derzeit als „rote Schulen“ angesehen. Das sind Schulen mit räumlich schwieriger Situation an denen finanziell, baulich und organisatorisch erheblicher Handlungsbedarf besteht. Doch dafür fehlt Geld. Die vom AGH beschlossenen fünf Millionen Euro würden zwar für Geschirr und Möbel reichen, aber nicht für notwendige Baumaßnahmen an einigen Schulen. „Es ist ein Irrglaube, Container könnten schnell und billig die Schwierigkeiten lösen“, sagt Mückisch. Es gibt Vorgaben, die auch in der Not nicht einfach ausgehebelt werden dürfen. Außerdem würde ein Neubau mit Planung und Genehmigung etwa zwölf bis 18 Monate dauern.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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