Partnerschaft auf dem Prüfstand
Grüne und FDP in Steglitz-Zehlendorf lehnen Städtepartnerschaft mit LGBT-feindlicher Gemeinde ab

Steglitz-Zehlendorf ist nicht nur ein grüner Bezirk, er ist auch regenbogenbunt und akzeptiert jegliche Lebensformen.  | Foto: K. Rabe
  • Steglitz-Zehlendorf ist nicht nur ein grüner Bezirk, er ist auch regenbogenbunt und akzeptiert jegliche Lebensformen.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

In Polen werden immer mehr Städte, Gemeinden oder Stadtteile zu LGBT-freien Zonen erklärt. Damit positionieren sich polnische Kommunen ganz klar gegen Homosexuelle oder Transgender. Auch Poniatowa, eine von Steglitz-Zehlendorfs Partnerstädten, hat sich zur LGBT-freien Zone erklärt. Das Bezirksamt soll gegen diese Art von Stigmatisierung klar Stellung beziehen.

LGBT ist eine englische Abkürzung und steht für Lesbisch, Schwul, Bisexuell und Transgender. Insgesamt sind es an die 100 polnische Gemeinden, die sich ganz offiziell und per Beschluss zur LGBT-freien Zone erklären und somit Menschen mit anderer sexueller Orientierung diskriminieren. Aus Sicht der FDP-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung ist das Ausrufen von LGBT-freien Zonen ein „brachialer Rückschritt in den Errungenschaften der Lesben- und Schwulenbewegung“. In einem Antrag ersucht die Fraktion das Bezirksamt, bestehende Partnerschaften mit Städten gegebenenfalls aufzulösen, in denen queere Menschen stigmatisiert und kriminalisiert werden.

Auch die Grünen fordern die Bezirkspolitik auf, klar Stellung zur Situation in Poniatowa zu beziehen, sich gegen diese Entscheidung der Partnerstadt auszusprechen. „Sofern kein Einlenken unserer polnischen Partnergemeinde absehbar ist, fordern wir, die Partnerschaft vorübergehend auszusetzen.“ Eine Aufkündigung der Partnerschaft lehnen die Grünen allerdings ab. „Polnische Queer-Aktivisten brauchen unsere Unterstützung und Solidarität. Gerade durch Städtepartnerschaften können wir diese ihnen immer wieder zusichern und in gemeinsamen Treffen ausbauen.“

Das Bezirksamt habe inzwischen auf die Erklärung der polnischen Partnerstadt reagiert und ein Schreiben an die Bürgermeister von Poniatowa und auch an die der anderen beiden polnischen Partnerstädte – Kazimierz Dolny und Naleczow – verfasst, sagt Petra Milz-Höhne, die Bezirksbeauftragte für Städtepartnerschaften. In diesen Schreiben bringt das Bezirksamt klar zum Ausdruck, dass der Bezirk mit der Erklärung der EU-Kommission übereinstimmt und öffentliche Diskriminierungen von LGBT-Menschen verurteilt.

Das Bezirksamt fordert die politisch Verantwortlichen von Poniatowa auf, ihren Beschluss zurückzuziehen. Die anderen beiden Städte haben sich nicht dieser Aktion angeschlossen. „Zunächst wird der Bezirk jegliche Kontakte mit Poniatowa aussetzen“, sagt Milz-Höhne. Das heißt, es wird vorerst keine gegenseitigen Besuche geben.

Der Bezirk unterhält seit 1962 Partnerschaften zu anderen Städten in der ganzen Welt. Inzwischen sind es über 20 Städtepartnerschaften. Die Partnerschaften mit den drei polnischen Gemeinden bestehen seit 1993.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

34 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.800× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.141× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.755× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.665× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.