Kein Asphaltweg am Teltowkanal
Senat streicht neun von zehn Radschnellverbindungen in der Stadt
Der Berliner Senat hat seine Pläne für die Radschnellverbindung (RSV) am Teltowkanal gestoppt. Eine gute Nachricht für alle erholungssuchenden Fußgänger im Bezirk, findet die FDP. Denn vom geplanten Radweg hätten vor allem die Radfahrer profitiert. Die Interessen von Spaziergängern wurden nicht oder kaum berücksichtigt. Das sorgte schon im Vorfeld für Kritik.
Unter anderem hatte die FDP-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung die Pläne des Berliner Senats für die RSV am Teltowkanal von Anfang an kritisiert. Der Planungsstopp für die Route Nummer 6 wird von den Liberalen daher sehr begrüßt. „Diese Entscheidung ist für alle Erholungsuchenden in Steglitz eine gute Nachricht“, kommentiert die Fraktionsvorsitzende Mathia Specht-Habbel das Aus für das Rad-Prestige-Projekt des einstigen rot-rot-grünen Senats.
Im Zentrum der Kritik stand für die FDP, dass sich das Projekt einseitig auf Radfahrer konzentriert hätte. Die Interessen von Fußgängern, Joggern sowie spielenden Kindern am Uferweg seien komplett ausblendet worden, so Specht-Habbel. Die jetzige Entscheidung bestätige den Status Quo für ein friedliches Miteinander aller Nutzer des Grünstreifens am Teltowkanal, meint Specht-Habbel. Ebenso sei die Entscheidung auf eine Asphaltierung zu verzichten und wichtige Sickerflächen im Bezirk zu erhalten, richtig im Sinne des Klimas vor Ort.
Nicht alle sind mit der Entscheidung des Senats glücklich. „Wir haben einen Senat, der nicht versteht, dass jeder Mensch, der das Auto stehen lässt und aufs Fahrrad umsteigt, eine Bereicherung für den Kfz-Verkehr ist und für all jene, die wirklich auf das Auto angewiesen sind“, ärgern sich die Fahrradaktivisten des Vereins Changing Cities. Die Berliner Radschnellverbindungen seien das Herzstück des Radnetzes und genau mit dem Ziel konzipiert worden, die Autostraßen zu entlasten.
Nicht nur die RSV am Teltowkanal wurde gecancelt. Der Senat hat auch neun weitere Radschnellverbindungen auf Eis gelegt. Das bedeutet, dass nur eine der zehn einst geplanten Routen gebaut werden wird. Dabei handelt es sich um den RSV 3 entlang der Avus als Verbindung zwischen Wannsee und Funkturm. Unterm Strich heißt das auch, dass von den einst insgesamt geplanten rund 100 Kilometer Radschnellverbindung am Ende nur 13 verwirklicht werden. Am 9. August demonstrierten zahlreiche Berliner Verbände gegen den Planungsstopp der RSV in Berlin.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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