Kiezsterne entlasten Familien
Ehrenamtsprojekt sucht ehrenamtliche Alltagshelfer
Im Bezirk Steglitz-Zehlendorf leben viele Familien. In manchen Ortsteilen sind fast die Hälfte aller Familien sogenannte Ein-Eltern-Familien. Vor allem für Alleinerziehende wird der Alltag mit Kindern zu einer großen Herausforderung. Wenn dann auch noch die Großeltern weit weg oder selbst noch voll berufstätig sind, kann der Familienalltag schnell zur Last werden. Hier kommen die Kiezsterne ins Spiel. Sie sollen überforderte Familien entlasten.
„Kiezsterne“ ist ein Ehrenamtsprojekt des Stadtteilzentrums Steglitz. Dort werden Familien, die Unterstützung im Alltag mit Kindern benötigen und Ehrenamtliche, die helfen wollen, zusammengebracht. Konkret sieht das so aus: „Ein ehrenamtlicher Kiezstern unterstützt eine Familie im Bezirk mit Kindern im Alter von ein bis zwölf Jahren. Das kann ein bis zweimal in der Woche für zwei bis drei Stunden sein, oder auch alle zwei Wochen für ein paar Stunden. Ganz so, wie es passt“, erklärt Mara Kowalewsky. Die Sozialarbeiterin und Familientherapeutin leitet das Projekt in Steglitz-Zehlendorf, das aus dem Welcome-Projekt entstanden ist. „Bei Welcome werden Familien im ersten Jahr nach der Geburt eines Kindes von Ehrenamtlichen betreut. Doch wir haben festgestellt, dass der Bedarf nach Unterstützung oft über das erste Lebensjahr hinaus geht. Aus dieser Überlegung heraus sind die Kiezsterne entstanden“, sagt Kowalewsky.
Die Kiezsterne kommen in die Familien und helfen dort, wo es gebraucht wird. Sie spenden ihre Zeit. Dabei würde es nicht um Patenschaften gehen. Vielmehr springen die Ehrenamtlichen bei Notlagen in einem überschaubaren Zeitrahmen ein. Damit aber auch eine feste Bindung zu den Kindern entsteht, sollte ein Kiezstern für ein halbes bis ein Jahr in einer Familie sein.
Wie die Kiezsterne Familien oder Alleinerziehende entlasten, erklärt Mara Kowalewsky an einem Beispiel: In Zehlendorf gibt es eine Familie mit fünf Kindern, die relativ dicht hintereinander geboren wurden. Jetzt möchte die Mutter eine Umschulung machen. Ohne alltagspraktische Hilfe von außen ist das nicht zu schaffen. Oder ein anderes Beispiel: Eine alleinerziehende und berufstätige Zwillingsmama schafft den Alltag kaum. Ihr würde es schon helfen, wenn sie jemand mit ihren Zwillingen auf den Spielplatz begleitet. „Wir haben aber auch schon Kiezsterne an Familien vermittelt, wo beide Elternteile berufstätig sind. Sie begleiten die Kinder beispielsweise nachmittags zum Sport oder zum Musikunterricht. Auch das hilft“, sagt Kowalewsky. Und weil die meisten Kiezsterne Menschen im Ruhestand sind, die keine Enkelkinder haben, profitieren die Eltern auch von den Erfahrungen der Ehrenamtlichen. Die Kiezsterne wiederum bekommen eine sinnvolle Aufgabe. Doch egal ob jung oder alt, Mann oder Frau – Mara Kowalewsky freut sich über jeden Menschen, der Zeit und Engagement als Kiezstern spenden möchte.
Wer ein Kiezstern werden möchte, braucht zunächst ein polizeiliches Führungszeugnis. Natürlich sind auch Erfahrungen mit Kindern wichtig. Damit es zwischen Familie und Ehrenamtlichem auch passt, gibt es am Anfang ein persönliches Kennenlernen. Innerhalb des Projektes werden fachliche Begleitung, Fortbildungen und regelmäßige Treffen zum Austausch kostenfrei angeboten. Die Kiezsterne sind während der ehrenamtlichen Tätigkeit versichert, die BVG-Kosten innerhalb der Ehrenamtes werden erstattet.
Weitere Infos und Kontakt auf www.stadtteilzentrum-steglitz.de/kiezsterne oder unter Tel. 0174 186 80 39.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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