Opferzahl weiter angestiegen
Erster Frauengesundheitsbericht zeigt bedenkliche Zunahme von Gewaltdelikten

Wie es um die Frauengesundheit im Bezirk bestellt ist, wo der Bezirk im Berlin-Vergleich steht und in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht, dazu gibt der Frauengesundheitsbericht 2024 Auskunft.

Die Bezirksverordneten wollten wissen, wie sich die gesundheitliche Lage der Frauen in den vergangenen Jahren im Bezirk entwickelt hat. Jetzt liegt der erste Bericht zur Frauengesundheit vor. Er enthält Daten und Erkenntnisse zu acht Themenfeldern – von der Bevölkerungszusammensetzung bis zu Todesursachen.

Rund 140 000 erwachsene Frauen leben im Bezirk, ein Drittel von ihnen ist 65 Jahre alt und älter. Was über ihre Lebenslage und Gesundheit bekannt ist, trägt jetzt der Bericht zusammen. Ganz allgemein haben Frauen ein günstiges Gesundheitsverhalten. Sie ernähren sich gesünder, rauchen seltener, trinken weniger Alkohol und gehen eher zu ärztlichen Früherkennungsuntersuchungen als Männer. Das erklärt, warum sie seltener frühzeitig versterben, seltener wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrebs, Darmkrebs oder Suchterkrankungen im Krankenhaus behandelt werden müssen und eine höhere Lebenserwartung haben als Männer.

Aber der Bericht zeigt auch Bereiche auf, in denen sich Handlungsbedarf für eine bessere Frauengesundheit abzeichnet. Da ist zum Beispiel der Themenkreis der häuslichen und sexualisierten Gewalt. Hier verzeichnet der Bezirk Steglitz-Zehlendorf eine alarmierende Zunahme. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 907 Opfer registriert. Darunter 626 Mädchen und Frauen. Das bedeutet einen Anstieg an weiblichen Opfern seit 2013 um 22 Prozent.

Aber auch die Förderung ausreichender körperlicher Aktivität in der Freizeit und die psychische Gesundheit zählt zu den Bereichen, für die Handlungsbedarf besteht. So werden Frauen aus Steglitz-Zehlendorf häufiger als Frauen aus anderen Berliner Bezirken wegen Depressionen im Krankenhaus behandelt.

Der Bericht will den Fachgremien und Netzwerken im Bezirk eine Basis bieten, auf der sie konkrete Handlungsempfehlungen, Strategien und Maßnahmen erarbeiten können. „Wir möchten im Bezirk die besten Voraussetzungen für ein langes Leben in guter Gesundheit schaffen“, betont Gesundheitsstadträtin Carolina Böhm (SPD). Das sei ein Auftrag für alle Gesundheitsdienste, das Gesundheitsamt und die Organisationseinheit für Qualitätsentwicklung, Planung und Koordination im öffentlichen Gesundheitsdienst (OE QPK). Für Frauen würden auch spezifische Themen wie der Schutz vor Gewalt und Fragen rund um Schwangerschaft und Geburt dazu gehören, so Böhm weiter.

Der Frauengesundheitsbericht soll einmal pro Wahlperiode eine Übersicht über die gesundheitliche Lage der Frauen geben und helfen, Handlungsbedarfe zu erkennen. Der rund 90 Seiten umfassende Bericht kann hier heruntergeladen werden.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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