Jubiläum mit Hindernissen
Feier zur 50-jährigen Städtepartnerschaft mit Cassino fiel Regierungskrise zum Opfer

Beim Feiern: Gisela Pflug vom Partnerschaftsverein (Zweite von rechts), der stellvertretende Bürgermeister Michael Karnetzki sowie Emilia und Marcello Ferraro (rechts), Tochter und Sohn von Antonio Ferraro, der 1969 die Partnerschaftsurkunde unterschrieb.  | Foto: Partnerschaftsverein
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  • Beim Feiern: Gisela Pflug vom Partnerschaftsverein (Zweite von rechts), der stellvertretende Bürgermeister Michael Karnetzki sowie Emilia und Marcello Ferraro (rechts), Tochter und Sohn von Antonio Ferraro, der 1969 die Partnerschaftsurkunde unterschrieb.
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Seit 50 Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen dem Altbezirk Zehlendorf und der Stadt Cassino in Italien. Während der Steglitzer Woche Ende Mai sollte das Jubiläum groß gefeiert werden. Aber das Fest musste ausfallen.

Im März kam es in Cassino zu einer Regierungskrise, die dazu führte, dass es weder eine Stadtverordnetenversammlung noch einen Bürgermeister gab, sondern nur eine kommissarische Verwaltung. „So konnte die geplante Feier leider nicht stattfinden“, erklärt Gisela Pflug, Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Steglitz-Zehlendorf.

Aber das Jubiläum sollte nicht spurlos vorbeigehen. Im Juni fand eine von Pflug organisierte Bürgerreise nach Cassino statt. Zur 50-jährigen Partnerschaft gab es dann am Pfingstsonntag ein Chorkonzert, zu dem auch Michael Karnetzki (SPD), Steglitz-Zehlendorf stellvertretender Bürgermeister angereist war. Ebenfalls zu Gast waren Emilia und Marcello Ferraro, die Tochter und der Sohn von Antonio Ferraro, der als Bürgermeister Cassinos 1969 die Partnerschaftsurkunde unterschrieben hatte. „Sie freuten sich sehr, mit uns diesen Anlass zu feiern“, sagt Gisela Pflug

Nur einen Tag später, am 10. Juni hatte Cassino mit Enzo Salera wieder einen Bürgermeister. „Da wir aber schon am 11. Juni abreisten, hatten wir keine Gelegenheit mehr ihn kennenzulernen“, berichtet Pflug, die seit 2012 Ehrenbürgerin Cassinos ist. Sie hofft jetzt, dass die Feier in Berlin bald nachgeholt werden kann.

Gräberfeld für italienische Soldaten

Die Kontakte zu Cassino bestehen bereits seit 1967. Bürgermeister Ferraro nahm damals wegen des 1953 angelegten italienischen Ehrengräberfeldes auf dem Waldfriedhof Zehlendorf, dem „Cemitero Militare Italiano“, den Kontakt auf. Dort liegen etwa 1100 italienische Soldaten, die 1940-1945 an der deutschen Ostfront gefallen sind. Auf dem Soldatenfriedhof in Cassino liegen rund 30 000 Gefallene italienischer, deutscher, englischer und polnischer Herkunft. Die Stadt, vor allem durch die 529 errichtete Benediktinerabtei Monte Cassino bekannt, wurde mitsamt der Abtei bei einem Bombenabgriff der Alliierten 1944 völlig zerstört und musste neu aufgebaut werden.

Seit Beginn der Partnerschaft besteht ein reger Schüleraustausch, zunächst zwischen Cassino und dem Zehlendorfer Arndt-Gymnasium, nach der Bezirksfusion dann mit dem Steglitzer Hermann-Ehlers-Gymnasium. Der Partnerschaftsverein organisiert regelmäßig Bürgerreisen.

Cassino hat rund 36 000 Einwohner und liegt in der Region Latium, rund 130 Kilometer südöstlich von Rom. Sie ist das wirtschaftliche Zentrum der Provinz Frosione und Sitz einer Universität. Erstmals erwähnt wurde „Casinum“ während des 2. Punischen Krieges (218 bis 201 v. Chr.). Im 13. Jahrhundert hieß die Stadt San Germano, ab 1863 dann Cassino.

Steglitz-Zehlendorf hat aktuell neun nationale und elf internationale Partnerschaften mit Städten und Landkreisen.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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