Nicht nur grün, sondern auch ruhig
Der Südwesten liegt bei Lärmbelästigung berlinweit an letzter Stelle
Wo ist es am lautesten in Berlin? Welcher Krach nervt am meisten? Aufschluss gibt die von der Senatsumweltverwaltung vorgelegte Auswertung der Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen des Lärmaktionsplans 2018-2023.
Ein erfreuliches Ergebnis für den Bezirk Steglitz-Zehlendorf: Hier leben die Menschen am ruhigsten. Mehr als 1550 Hinweise zu lauten Orten sind von den Bürgern eingegangen. Zwei Drittel davon bezogen sich auf den Straßenlärm. Mit 94 verorteten Lärmhinweisen steht Steglitz-Zehlendorf an letzter Stelle bei der Befragung. Gemessen an den rund 302 500 Einwohnern gab es im Vergleich zu den anderen Bezirken nur wenige Beschwerden. Auch hier spielte der Straßenverkehr die größte Rolle. Vor allem im Bereich der Bundesautobahn A 103, die in Steglitz in die B1 mündet und den umgebenden Seitenstraßen wurden viel Verkehrslärm und Durchgangsverkehr gemeldet. Ansonsten ordneten sich die weiteren Hinweise auf Straßenlärm gleichmäßig entlang der Hauptverkehrsadern an. Was häufig bemängelt wurde: In den vergangenen Jahren hätte der Verkehr stark zugenommen; zudem seien viele Straßen sanierungsbedürftig.
Zum Schienenlärm gab es nur wenige Meldungen. Sie bezogen sich auf die westliche Trasse im Gebiet zwischen den S-Bahnhöfen Nikolassee und Wannsee. Dort sorgt das hohe Aufkommen von S-Bahn, Fernverkehr und Güterzügen für viel Krach, da Lärmschutzwände fehlen. Zum Fluglärm und zur Rubrik „Sonstiges“ ist keine nennenswerte Zahl an Hinweisen eingegangen.
Es ging aber auch um städtische Ruheorte und deren Stellenwert. Für 95 Prozent der Befragten sind sie „sehr wichtig“, zudem zeigte sich, dass Stadtgrün für die meisten der Hauptfaktor von Rückzugszonen ist – für 90 Prozent der Befragten liegen diese Zonen im Grünen. Als Ruheorte mit Erholungsflächen wurden der Schlachtensee und Umgebung, der Botanische Garten, die Domäne Dahlem und der Park am Thielplatz genannt. In diesen Räumen wird der Verkehrslärm auch nur in geringem Umfang toleriert, eher akzeptiert werden hier die von Menschen verursachten Geräusche.
Im Lärmaktionsplan, den die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz derzeit erarbeitet, geht es neben Maßnahmen zur Lärmverringerung auch um die Aufenthaltsqualität von öffentlichen Flächen in Berlin.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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