Mit dem E-Shuttle übers Wasser
Fraktionen in der BVV Steglitz-Zehlendorf regen Linienbetrieb im ÖPNV auf dem Wasser an

Der Verkehr in Berlin wird immer dichter. Und das nicht nur zu Stoßzeiten. Die Berliner FDP hätte eine Lösung: Sie macht sich stark für die Einrichtung überbezirklicher Turbo-Verbindungen mit elektrisch betriebenen Wassershuttles. Diese Idee hat nun auch die FDP-Fraktion im Bezirk als Antrag in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) eingebracht – unterstützt von SPD und CDU.

Als Teststrecke für diese umweltfreundliche ÖPNV-Ergänzung auf dem Wasser wird der Teltowkanal vorgeschlagen. Die Wasserstraße verbindet die Bezirke Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg, Neukölln und Treptow-Köpenick sowie die gegenüberliegenden brandenburgischen Nachbargemeinden miteinander. Mit einer solchen völlig neuen und attraktiven Verbindung der südlichen Außenbezirke im Linienbetrieb könnte für über 350 000 Anwohner eine schnelle und umweltfreundliche Verbindung entstehen, erklären die Antragsteller ihren Vorschlag. Auf dem Wasserweg könnten wichtige Einrichtungen am Teltowkanal wie Goerzwerk, Ufa-Fabrik, Vivantes Wenckebach-Klinikum und der Technologiepark Adlershof angefahren werden. Und das ohne das sonst notwendige mehrfache Umsteigen.

Ganz neu ist die Idee nicht. In Stockholm ist ab diesem Jahr der Einsatz von elektrischen P-12-Shuttles im dortigen ÖPNV geplant. Dieses Shuttle fliegt mit bis zu 60 km/h über die Wasserfläche. Die Shuttles sind mit sogenannten Foils ausgestattet. Durch diese werden die Boote mit zunehmender Geschwindigkeit immer weiter nach oben gehoben, so dass sie keinen Kontakt mehr mit dem Wasser haben und quasi über das Wasser schweben. Somit wird weniger Energie benötigt, es entstehen kaum Wellen und auch nahezu kein Lärm.

Die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt erklärt auf Anfrage, von den Anträgen keine Kenntnis zu haben und die Idee daher nicht kommentieren oder bewerten zu können. Nur so viel: Auf Wasserstraßen würden Geschwindigkeitsbeschränkungen gelten. Daher könne keine Schnellverbindung ermöglicht werden. Zudem würden notwendige Schiffsanleger nicht zur Verfügung stehen. Eine andere Quelle, die nicht genannt werden will, teilt die Auffassung der Senatsverwaltung und erklärt überdies, dass der Teltowkanal sehr tief unter dem Straßenniveau liegen würde, was eine sehr große Herausforderung für die Barrierefreiheit wäre. Zudem seien parallel verlaufenden Schienenverbindungen, wie beispielsweise die S-Bahn, deutlich schneller und könnten viel mehr Fahrgäste bewegen.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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