Wer will Schmetterlinge zählen?
Freie Universität sucht Bürgerwissenschaftler für ein Forschungsprojekt
Wer sich für die Natur interessiert, hat jetzt die Chance, als Bürgerwissenschaftler dabei zu sein. Die Freie Universität (FU) Berlin startet ein „Citizen Science“-Forschungsprojekt.
Im Rahmen Hochschulinitiative „Blühender Campus“ findet je nach Witterung jede oder jede zweite Woche zwischen April und Oktober eine Schmetterlingszählung statt, ein sogenanntes Tagfalter-Monitoring. Experten zählen nicht nur die Schmetterlinge, sondern auch deren Eier, Raupen und Puppen. Der Tagfalter reagiert sehr sensibel auf Umwelteinflüsse, etwa Klimaveränderungen. Er ist daher ein verlässlichr Indikator nicht nur für den Zustand des Ökosystems, sondern gibt auch wichtige Hinweise auf den Zustand der Natur in der Stadt. Die gewonnenen Daten leiten die Forscher an das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle weiter.
Interessierte können sich jetzt an den Zählungen beteiligen und auch nach weiteren Tier- und Pflanzenarten auf dem Campus Ausschau halten. Wer dabei sein will kann sich per E-Mail an bluehender-campus@nachhaltigkeit.fu-berlin.de anmelden. Das nächste Treffen ist am Freitag, 11. Juli, 11 Uhr. Unter der genannten Adresse ist auch die Anmeldung für die öffentlichen Führungen über die naturnahen Wiesen möglich. Sie beginnen jeden ersten Freitag im Monat um 11 Uhr. Der nächste Termin ist am 3. Juli. Treffpunkt ist die Terrasse der vegetarischen Mensa, Van’t-Hoff-Straße 6.
Auf der Plattform https://www.inaturalist.org/projects/bluhender-campus-fu können die Hobbyforscher zudem ihre eigenen Naturbeobachtungen mit den FU-Experten teilen und Hilfestellung bei der Bestimmung von Pflanzen und Tieren erhalten.
In 2019 hat die FU begonnen, einige Grünflächen auf dem Campus als naturnahe Wiesen auszuweisen, die nur ein- bis zweimal pro Jahr gemäht werden. Jetzt wurden diese Wiesen um große Areale rund um die Gebäude in der Van’t-Hoff-Straße erweitert.
Erste Untersuchungen zeigen, dass sich auf diesen Blühwiesen die Zahl der Insektenarten mehr als versiebenfacht hat. Bei den Zählungen gab es auch einen besonderen „Fang“: ein Karstweißling. Diese Schmetterlingsart wurde zuvor noch nie in Berlin gesichtet. Durch den Klimawandel hat sich der Falter immer weiter nach Norden ausgebreitet, Exemplare tauchten erstmals 2008 in Süddeutschland auf.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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