Michael Karnetzki nennt konkrete Zahlen
Keine Wildschweinplage im Bezirk
Ende vergangenen Jahres berichtete die Boulevardpresse über eine vermeintliche Wildschweinplage im Bezirk Steglitz-Zehlendorf, genauer im Bereich Scheelestraße (Lichterfelde) und Wasgensteig (Nikolassee). Der Aufruhr war groß.
Die Blätter sprachen seinerzeit von Kindern, die sich vor einer „Rotte von 50 Tieren“ auf Mülltonnen retten mussten, ja von grassierender Angst vor den Waldbewohnern.
Die AfD-Fraktion hat Ende Januar in einer schriftlichen Anfrage an das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf um Antwort zur Lage gebeten. Auf der letzten Bezirksverordnetenversammlung am 18. Feburar nahm der stellvertretende Bürgermeister Michael Karnetzki (SPD) dazu Stellung.
Zahlen des Ordnungsamts beruhigen
Karnetzki unterstrich die offensichtliche Bezugnahme des Antrags auf einen Artikel der Bildzeitung vom 18. November des letzten Jahres und entgegnete mit Zahlen von Ordnungsamt-Online. Dort sind demnach seit 2018 insgesamt 16 Meldungen zu Wildschweinen eingegangen. In 6 Fällen handelt es sich um die Meldung je eines Wildschweinkadavers, in 2 Fällen werden ausschließlich Schäden, die vermutlich auf Wildschweine zurückzuführen sind, beschrieben. Und weiter sind in 6 Fällen konkrete Begegnungen mit Wildschweinen (zweimal mit 12, und je einmal mit 7 und ungefähr 20 Wildschweinen) gelistet.
Karnetzki wehrt sich also gegen die Darstellung Wildschweinhorden würden in großer Häufigkeit über die Bewohner des Bezirkes herfallen. Die Antwort legt zudem nahe, dass seitens des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf nicht von einer Wildschweinplage ausgegangen wird.
In Randgebieten sind Tiere seit Jahren unterwegs
Derk Ehlert von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz untermauert diese Einschätzung mit Expertise: „Wildschweine an der Peripherie der Bezirke gab es vor fünf, zehn und 15 Jahren“, der Bestand im Stadtgebiet verlaufe wellenförmig und hänge vor allem mit Witterungs- und Nahrungsbedingungen der Tiere ab.
Dass die Wildschweine mit Samthandschuhen angefasst werden verneint er: „Es gibt keine Schonzeit, sogenannte Stadtjäger schießen die Tiere unter Absprache mit der Polizei, und zwar ganzjährig“. Die Zahlen seien transparent und für jeden einsehbar auf der Seite der Senatsverwaltung.
Wichtig ist ihm: „Die Tiere kommen wegen der Nahrung, aber auch weil es im Wald immer weniger Ruhezonen, beispielweise für Bachen und ihre Jungen gibt“. Eine friedliche Koexistenz sei möglich, wenn gewisse Grundregeln befolgt werden: „Hunde in betroffenen Gebieten angeleint lassen, und vor allem Ruhe bewahren, wenn es zu Begegnungen kommt. Er betont: „Wenn gewisse Regeln befolgt werden, ist der Mensch grundsätzlich nicht gefährdet“.
Autor:Lukas Rameil aus Alt-Treptow |
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