Brückenpfeiler bleiben stehen
Brücke am Breitenbachplatz kommt weg, Tunnel wird saniert
Der große Kinosaal im Titania-Palast war bis auf den letzten Platz gefüllt. Doch es flimmerte kein Blockbuster über die Kinoleinwand. Nein, die Senatsverwaltung für Verkehr und Mobilität hatte zur Info-Veranstaltung eingeladen. Auf der Tagesordnung standen gleich zwei Bauvorhaben: die Autobahnbrücke über den Breitenbachplatz und der Tunnel Schlangenbader Straße.
Das Interesse war erwartungsgemäß riesig. „Es war der größte Saal, den wir finden konnten“, erklärte Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) die ungewöhnliche Location. Immerhin fasst der Saal 400 Besucher. Trotzdem – als sich die Türen zum Kinosaal 1 schlossen, mussten viele Bürger draußen bleiben. Für sie gab es keinen Platz mehr.
Zunächst wurde darüber informiert, wie es mit dem seit gut einem Jahr gesperrten Tunnel Schlangenbader Straße weiter geht. Die gute Nachricht für die Anwohner: Der Tunnel wird wieder geöffnet. Eine Verkehrsanalyse hat ergeben, dass der Tunnel gebraucht gebraucht wird, um die Anwohner zu entlasten. Wegen der Tunnelschließung weichen Autofahrer in das Wohngebiet aus. Das führt tagtäglich zu chaotischen Zuständen. Doch damit müssen die Anwohner noch ein paar Jahre leben: Die Grundinstandsetzung des Tunnels soll bis 2028 dauern. Ende dieses Jahres beginnt die Entkernung. Insgesamt stehen 41,5 Millionen Euro bereit.
Anders als der Tunnel wird die Autobahnbrücke über den Breitenbachplatz nicht mehr gebraucht. Sie wird für rund zehn Millionen Euro zurückgebaut. Ohne massive Beeinträchtigungen ist die Maßnahme nicht möglich. Mit Lärm und Dreck muss ab diesem Sommer gerechnet werden, bis Herbst 2026 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Allerdings gibt es einen Haken: Brückenpfeiler und Rampen in der Schildhornstraße sollen zunächst stehen bleiben. Diese Aussage sorgte für Unruhe und ungläubiges Gelächter im Saal. Ein Schildbürgerstreich sei das, ärgerte sich ein Anwohner. Die Begründung der Entscheidung, Pfeiler und Rampen stehenzulassen: Noch sei nicht sicher, dass sie wirklich nicht mehr gebraucht werden. Das müsse erst ein Verkehrsgutachten ergeben und dieses stehe noch aus.
Für Unmut sorgte auch die vom Senat geplante Umleitung, um den Verkehr während der Baumaßnahmen aus den Kiezen herauszuhalten. Die Umfahrung soll über Schorlemer-, Podbielski- und Rheinbabenallee bis zum Hohenzollerndamm führen. Viel zu weiträumig, finden die Anwohner. Sie befürchten, dass kaum jemand diesen großen Umweg fahren werde.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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