Mehr Schutz im toten Winkel
SPD-Fraktion will Bike-Flash-System als Pilotprojekt prüfen lassen
Ein neues System soll Radfahrer und Fußgänger an Kreuzungen vor abbiegendem Verkehr besser schützen. Dafür setzt sich die SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ein.
„Bike-Flash“ heißt das Verkehrswarnsystem. Es besteht aus mehreren Lichtbändern, die in unterschiedlichen Höhen an einem Straßenmast angebracht sind. Nähert sich ein Radfahrer oder Fußgänger im toten Winkel, der besonders für Lkw-Fahrer beim Rechtsabbiegen schwer einsehbar ist, blinken diese Bänder auf und warnen durch Lichtsignale in Form von Fahrrad-Piktogrammen und Ausrufungszeichen. Entwickelt wurde „Bike-Flash“ Anfang 2018 von dem Unternehmen MRS in Husum/Schleswig-Holstein. Das erste System bundesweit wurde im November 2018 in der niedersächsischen Stadt Garbsen aufgestellt. Die Kosten lagen bei 34 000 Euro.
„Gerade Radler sind im toten Winkel sehr gefährdet“, sagt SPD-Fraktionschef Norbert Buchta. Das neue System überwache diesen toten Winkel permanent und könne so aufgestellt werden, dass es für Lkw und Pkw gut einsehbar sei. Vor allem an großen Kreuzungen, wo es vermehrt zu Unfällen kommt, sei das System sinnvoll. Vorstellbar sei die Aufstellung etwa an der Ecke Teltower Damm, Berliner Straße und Clayallee oder an der Kreuzung Leonoren- und Siemensstraße.
Buchta liefert ein weiteres Argument. „Bis die Abbiegeassistenten in Lkw verbindlich werden, kann es noch einige Zeit dauern, da sie gesetzlich nur auf EU-Ebene durchzusetzen sind. Das Bike-Flash-System wäre eine schnelle und interessante Alternative. Es ist gut, einen anderen Ansatz zu probieren und neu zu denken.“
Auch die Unfallzahlen mit Radfahrerbeteiligung legen ein schnelles Handeln nahe. Sie stiegen 2018 berlinweit um knapp 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Bezirk gab es einen Anstieg von 421 auf 480 Unfälle, dabei verlor ein Radfahrer sein Leben.
Das Bezirksamt soll sich auf Antrag der SPD mit Unterstützung des Senates und von Verkehrsinitiativen dafür einsetzen, das Projekt auf seine Machbarkeit prüfen zu lassen. Dann könne die Installation an einer großen Kreuzung folgen – als Berliner Pilotprojekt. Zu prüfen sei auch, ob Fördermittel eingesetzt werden könnten. Der Antrag steht in der BVV-Sitzung am 11. September auf der Tagesordnung.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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