"Nicht auf Subfirmen verlassen"
Linke kritisieren Wohnungsgesellschaften / Degewo weist Vorwürfe zurück

Am Haus Feurigstraße 7 dürfen die Mieter ihre Balkone nicht betreten, weil die Geländer fehlen. | Foto: Ulrike Martin
  • Am Haus Feurigstraße 7 dürfen die Mieter ihre Balkone nicht betreten, weil die Geländer fehlen.
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Die Linke wirft den städtischen Wohnungsbaugesellschaften vor, ihrer sozialen Verantwortung nicht gerecht zu werden. In den vergangenen Jahren hätten sich die Beschwerden gehäuft. Ein Beispiel für schlechten Umgang mit den Mietern seien die Vorgänge in den Degewo-Häusern am Kaiser-Wilhelm-Platz 3 und in der Feurigstraße 7–7b.

Viele Bewohner beklagten sich über mangelhafte Sanierungsarbeiten, sagt die Linke-Bezirksverordnete und Fraktionsvorsitzende Elisabeth Wissel. Leitungen und Steckdosen würden über Putz verlegt, in Bädern fehlten Fliesen, in den Duschen ein Spritzschutz, Toiletten seien undicht, Balkone ohne Geländer könnten seit Monaten nicht genutzt werden.

In der Kritik stehe auch die Informationspolitik der Degewo. Es habe keine Mieterversammlungen gegeben, die Wohnungsgesellschaft sei oft nicht zu erreichen, auf Mängelmeldungen werde nicht reagiert.

Das will Degewo-Sprecher Paul Lichtenthaler so nicht stehen lassen. Es sei zwar richtig, dass einige Steckdosen und die Leitungen zu den Deckenleuchten auf Putz verlegt seien. Das habe aber einen Grund. „Die Decken dürfen aus statischer Sicht nicht geschlitzt werden. Und in einigen Küchen waren die vorhandenen Wände zu dünn und konnten Unterputzdosen nicht aufnehmen.“

Diverse Mängel 

Zu den Duschen sagt er, die engen Bäder böten keinen Platz für Trennwände. Den Vorschlag, eine Stange für einen Vorhang zu installieren, hätten nur wenige Mieter angenommen. Undichte Toiletten seien ihm nicht bekannt. Bei den Balkonen verweist Lichtenthaler auf das beauftragte Unternehmen. Es habe mangelhafte Brüstungen montiert, die von der Degewo nicht akzeptiert werden konnten, deshalb wurden sie wieder abgebaut. Die neuen Elemente würden in diesen Tagen montiert.

Um eben solche Fälle zu vermeiden, fordern die Linken „kompetente Fachkräfte“ für alle Sanierungen und Modernisierungen sowie unabhängige Sachverständige für den Abschluss der Arbeiten. „Eine städtische Wohnungsbaugesellschaft darf sich nicht auf Subfirmen verlassen, bei denen Qualität und eine sachgerechte Ausführung zu wünschen übrig lässt“, so Wissel.

Gebunden ans Vergaberecht

„Als landeseigenes Unternehmen haben wir uns an das geltende Vergaberecht zu halten“, hält Lichtenthaler dagegen. In der Regel seien die Leistungen der Firmen auch gut, bedauerlicherweise gebe es Ausnahmen. „Selbstverständlich können sich die Mieter direkt an uns wenden, falls noch Mängel bestehen.“

Zur Informationspolitik sagt Lichtenthaler, es habe während der Sanierungsarbeiten in den Wohnungen regelmäßig Sprechstunden in einem Bürocontainer vor Ort gegeben. Seit Anfang Januar könnten alle Bewohner die Degewo über die zentrale Rufnummer ¿264 85 50 00 anrufen. „Weil wir festgestellt haben, dass sich viele Anliegen oft auch in einem kurzen Telefonat lösen lassen, testen wir eine Sanierungshotline, sodass die Mieter direkt den verantwortlichen Kollegen erreichen können.“

Inzwischen habe die Degewo für Neubauten und Modernisierungsbauvorhaben neue Informationskonzepte entwickelt, mit denen „die Bewohner noch besser über den Stand der Planungen informiert werden sollen“.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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