Zwei Standorte im Bezirk
Wohin sollen die MUFs?
Im März 2018 hat der Senat eine Liste mit 25 Standorten für Modulare Unterkünfte für Geflüchtete (MUF) beschlossen. Zwei sollten in Tempelhof-Schöneberg entstehen. Zehn Monate sind vergangenen – und noch immer ist vieles ungeklärt. Wir haben uns nach dem aktuellen Stand erkundigt.
Nach langen Diskussionen zwischen Bezirk und Senat wurden je eine größere Fläche in der Röblingstraße sowie in der General-Pape-Straße 52 als Standorte festgelegt. „Für die Grundstücke laufen noch die Ankaufsverhandlungen durch die Senatsfinanzverwaltung“, berichtet Karin Rietz, Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales. Weitere Informationen teilte auf unsere Anfrage hin Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne) mit.
Das Grundstück in der General-Pape-Straße 52 in Sichtweite zum S-Bahnhof Südkreuz befindet sich demnach noch im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Die Gespräche, dass dieses an die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) und damit das Land Berlin übergeht, seien jedoch fortgeschritten. Nach Abschluss der Verhandlungen könnte es dort „recht zügig losgehen“. Vielleicht, so Oltmann, könne noch in diesem Jahr der Baustart erfolgen. Laut den Hinweisschildern vor Ort befindet sich auf dem Grundstück eine Fischräucherei. Im Innenhof parkten bei unserem Besuch Transportfahrzeuge des Paketzustellers Hermes.
Der geplante Standort in der Röblingstraße in Tempelhof ist dem Baustadtrat zufolge in privater Hand. „Hier sind die Gespräche noch nicht so weit fortgeschritten. Wir rechnen mit einer Unterzeichnung des Kaufvertrags im ersten Halbjahr 2019“, erklärt Oltmann. Für den Bezirk ist die Realisierung besonders wichtig, da die Röblingstraße als Ersatz für den zunächst vom Senat angekündigten Neubau am Diedersdorfer Weg in Marienfelde vorgeschlagen und vom Senat dann auch akzeptiert wurde.
Der Diedersdorfer Weg soll eine Ausgleich- und Ersatzfläche sein. „Es wird eine Entsiegelung stattfinden und Platz für eine qualifizierte Grünanlage bereitgestellt“, sagt Jörn Oltmann. Anders gestaltet sich die Planung im Lichterfelder Ring 113, wo über eine mögliche Unterkunft spekuliert wurde. Dort wird nach Angaben des Bezirks ein Wohnungsbauprojekt der Degewo umgesetzt. An der Marienfelder Allee hinter der Sporthalle Baußnernweg wird ebenfalls keine MUF entstehen. Eine Anwohnerin hatte dies in einer E-Mail an unsere Redaktion behauptet. Unsere Nachfrage beim Baustadtrat ergab jedoch etwas anderes. „Davon weiß ich nichts“, so Oltmann. Ihm zufolge ist diese Fläche für den Neubau der Gustav-Heinemann-Oberschule angedacht. Darüber hinaus bestehe außerdem so viel Platz, um theoretisch noch eine weitere Schule zu errichten.
Mit Stand vom 31. Dezember 2018 sind nach Angaben des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten in Tempelhof-Schöneberg derzeit 2400 Geflüchtete untergebracht. Das entspricht rund elf Prozent aller in Berlin belegten Plätze (insgesamt rund 21 600). Die MUF sollen als „qualitativ hochwertige Gebäude“ aus vorfabrizierten Beton-Modulen errichtet werden und über eine Herstellergarantie von 80 Jahren verfügen. Jeder Standort soll einen Außenbereich mit Rasen und Beeten, Spiel- und Sportanlagen sowie einen Platz mit Tischen und Bänken bekommen.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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