Im Kampf gegen Diskriminierung
Aufklärungsarbeit, Hausverbote und ein Bündnis sollen helfen
Was unternimmt Tempelhof-Schöneberg gegen Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit? Das wollte die Verordnete Katharina Marg (Die Linke) in der BVV wissen. Es ist eine Menge, wie Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) darlegte.
In einem Bezirk, der stolz ist auf seinen traditionsreichen Regenbogenkiez, wo bereits seit den 1920er-Jahren schwul-lesbisches Leben stattfindet, sollte dies selbstverständlich sein. Mehrere antisemitische und LSBTIQ*-feindliche Vorfälle in den vergangenen Monaten haben jedoch gezeigt, dass das Bezirksamt in seinem Engagement nicht nachlassen darf. Die Beauftragte für queere Lebensweisen und gegen Rechtsextremismus ließ mitteilen, dass die Bezirkswebseite zeitnah um eine Übersicht von Beratungsangeboten für queere Menschen erweitert werde. Innerhalb des Amts sei außerdem eine Schulung zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt geplant. Gegebenenfalls solle auch das Thema Reichsbürger angesprochen werden.
Das Amt für Weiterbildung und Kultur erklärt, in seinen öffentlichen Bibliotheken Bildungskurse, Ausstellungen und Workshops für Jugendliche zu organisieren, um zu informieren und aufzuklären. Teil der Aufklärungsarbeit zum Thema Antisemitismus sind der Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße und die Ausstellung „Wir waren Nachbarn“. Außerdem thematisiere das Angebot „All Included mobil“ des Jugend Museums sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. „Es bietet ein differenziertes Methoden-Set zum spielerischen Erforschen von Geschlechterrollen und vielfältigen Lebenswelten“, so das Kulturamt. „Die Themen Antisemitismus, Rassismus, Homosexuellen- und Transfeindlichkeit sind wichtiger Bestandteil der allgemeinen Jugendarbeit. Es wird aufgeklärt und bei entsprechenden Vorfällen auch eingeschritten“, betont das Jugendamt.
Darüber hinaus hieß es, dass Bibliotheken, Museen und Volkshochschulhäuser in konkreten Fällen von Diskriminierung Hausverbote erteilen. In allen Kursräumen der Volkshochschule seien Plakate angebracht, die auf das Verbot von Gewalt und Diskriminierung hinweisen. Noch in diesem Jahr soll ein bezirkliches Bündnis gegen Antisemitismus gegründet werden. Es soll zu antisemitischen Vorfällen Stellung beziehen und Bildungsangebote zur Antisemitismusprävention entwickeln.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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