Wie Familie und Beruf vereinbar sind
Claudia Schult vom Jobcenter zeigt Perspektiven auf

Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt im Jobcenter: Claudia Schult. | Foto: Philipp Hartmann
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Seit 2012 ist Claudia Schult (43) im Jobcenter die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA). Sie kümmert sich um Frauenförderung, Gleichstellung in der Arbeitswelt und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Mit dem Projekt „Chancengleichheit sichtbar machen – MehrWert Arbeit“ möchte sie dieses Jahr die vielfältigen Angebote bekannt machen.

Vielen Menschen seien diese noch immer verborgen. Probleme, in die Erwerbstätigkeit zu kommen, hätten jedoch viele. Oft handle es sich dabei beispielsweise um Frauen, die nach der Geburt eines Kindes eine Arbeit oder eine passende Berufsausbildung suchen. „Es ist ganz wichtig, dass ich nicht versuche, jemanden zu überzeugen, etwas zu tun, sondern durch Transparenz über mögliche Perspektiven und Entwicklungen am Arbeitsmarkt Informationen schaffe, die jeder selber konzipieren kann“, sagt Claudia Schult. Ein großes Thema sei zum Beispiel die Digitalisierung. Oft vor allem als Bedrohung für zahlreiche Arbeitsplätze angesehen, sei diese jedoch gerade für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig. So ließen sich heute viele Tätigkeiten auch im Homeoffice erledigen.

Vor einigen Jahren stand die frühere Arbeitsvermittlerin selbst vor einer großen Herausforderung, als sie nach der Elternzeit in die Rolle der BCA wechselte. Die Betreuung so zu regeln, dass man nicht nur 15 Stunden arbeiten kann, sondern möglichst vollzeitnah, sei nicht einfach. „Wenn die Kinder klein sind, sind sie außerdem auch öfter krank. Das ist nun mal leider so. Nichtsdestotrotz kann man das gewuppt kriegen. Es war bei mir schwierig, aber ich habe es auch geschafft. Und ich glaube, das macht vielen auch Mut“, erzählt sie. Durch ihre eigenen Erfahrungen könne sie authentisch berichten und gut beraten.

„Ich will mit Menschen arbeiten“, sei laut Schult ein sehr häufig geäußerter Wunsch in ihrer monatlichen Sprechstunde. Sie versucht dann herauszufinden, welche Tätigkeiten für die Kunden auszuschließen sind und welche tatsächlich infrage kommen. Viele wollten zum Beispiel auf keinen Fall in der Pflege tätig sein. Wenn in einem Beratungsgespräch jedoch ein Träger darüber aufkläre, was Pflege eigentlich bedeutet, „dann werden die Augen manchmal doch größer, weil dieses Berufsfeld einfach gar nicht bekannt ist. Es ist wirklich ein ganz breites geworden und man hat sehr gute Berufsentwicklungschancen, auch einkommenstechnisch“.

Zweimal im Jahr initiiert Claudia Schult Messen, für die sie im Vorfeld Kontakt mit Unternehmen aufnimmt, in denen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bereits eine wichtige Rolle spielt. Auf diese Weise baut sie Brücken. Menschen, die sich sonst auf Messen verloren fühlen, holt sie bereits am Eingang ab und hilft ihnen. „Einmal standen da vier junge Frauen, die überhaupt nicht wussten, was sie dort eigentlich sollten. Am Ende wollten sich alle bei einem Arbeitsgeber bewerben und waren glücklich darüber“, berichtet sie. Außerdem erinnert sie sich gern an eine Dame Mitte 50, die sich immer fokussiert hatte auf Tätigkeiten im erzieherischen Bereich. Nach einem längeren Gespräch mit Claudia Schult folgte sie einem spontanen Vermittlungsangebot und konnte die Messe bereits kurz darauf mit einem Arbeitsvertrag, jedoch in der Pflegebranche, verlassen. Die Frau arbeite seitdem glücklich im betreuten Wohnen.

Um die Erwerbstätigkeit von Frauen weiter zu erhöhen, Interesse für die künftige Arbeitswelt zu wecken und Förderangebote publik zu machen, organisiert Claudia Schult am 31. Januar, 9 bis 13 Uhr, in der ufaFabrik, Viktoriastraße 10-18, die Elternmesse „Dialog Ausbildung und Beschäftigung“. Kontaktaufnahme zur BCA per E-Mail an jobcenter-berlin-tempelhof-schoeneberg.bca@jobcenter-ge.de.

Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt im Jobcenter: Claudia Schult. | Foto: Philipp Hartmann
Als Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt im Jobcenter kann Claudia Schult auf vielfältige Weise helfen. | Foto: Philipp Hartmann
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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