Kaum Geld für Erhalt und Pflege
CDU-Verordneter kritisiert Umgang mit Denkmälern und Kunstwerken
Wie viele Kunstwerke und Denkmäler gibt es im öffentlichen Raum und was tut das Bezirksamt für ihre Pflege? Das wollte kürzlich der Bezirksverordnete Johannes Rudschies (CDU) wissen.
Die zuständige Stadträtin Saskia Ellenbeck (Grüne) teilte mit, es gebe keine verlässliche Liste der Skulpturen, Brunnen, Gedenktafeln und weiterer Werke. Denn mit den Einsparungen der vergangenen Jahrzehnte seien die Stellen der Archivare in den Bezirken weggefallen. Bei Instandsetzungen sei zu unterscheiden zwischen kostengünstigen Maßnahmen wie Graffitientfernung und teuren wie Sanierung von nicht mehr standfesten Anlagen. So schlage die Reinigung des Wappens der Stadt Meran (Meraner Straße) mit 3500 Euro zu Buche, die Restaurierung des Sintflutbrunnens auf dem Perelsplatz koste dagegen etwa 150.000 Euro. Sie könne nur mit Fördermitteln vom Senat gelingen.
Geld im Bezirkshaushalt gibt es für Pflege und Instandhaltung kaum. Für 2024 stehen laut Ellenbeck 20.000 Euro zur Verfügung, jedoch ausschließlich für Gedenktafeln und eine Schadensaufnahme an Kunstwerken. In diesem Jahr ausgegeben wurden zwischen 8000 und 10.500 Euro. Neben der Reinigung des Meran-Wappens wurde das Denkmal auf der Verkehrsinsel Stübbenstraße instand gesetzt, die Rostskulptur an der Langenscheidtstraße und das Denkmal am S-Bahnhof Marienfelde gereinigt sowie die Installation „Siegfried Translateur“ vor dem Pallasseum gepflastert. Außerdem gab es vom Senat 10.000 Euro für eine Voruntersuchung des Nickelmannbrunnens am Nollendorfplatz, wovon inzwischen die Hälfte ausgegeben ist. Fazit der Stadträtin: „Trotz der Wichtigkeit gehört die Pflege und Instandhaltung von Kunst im öffentlichen Raum nicht zu den Aufgaben der Gefahrenabwehr im Straßen- und Grünflächenamt, die immer oberste Priorität hat.“ Dazu zählten die Verkehrssicherungspflicht auf Straßen und in Grünanlagen sowie die Pflege der Bäume und Spielplätze im Bezirk.
Zufrieden ist Rudschies mit den Antworten nicht. „Die Pflege unserer öffentlichen Kunstwerke gehört zu den Kernaufgaben des Amts, wurde aber sträflich vernachlässigt“, sagt er. Es fehle an Personal und Geld, entsprechende Stellen seien jedoch bis heute nicht ausgeschrieben und die im Haushalt eingestellten Mittel zu niedrig. „Das ist angesichts der Mehreinnahmen etwa durch die Parkraumbewirtschaftung nicht nachvollziehbar“, meint der CDU-Politiker.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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