Orte erinnern an den Kolonialismus
Neue Liste auf der Bezirksamtsseite
Orte der deutschen Kolonialgeschichte im Bezirk sichtbarer machen: Diesen Antrag hatte die SPD-Fraktion Anfang des Jahres gestellt. Er fand eine Mehrheit in der Bezirksverordnetenversammlung. Nun ist eine entsprechende Liste online gestellt worden.
Sie umfasst knapp 30 Punkte. Aufgeführt sind beispielsweise die Sarotti-Fabrik an der Teilestraße, die lange Jahre mit ihrem „Mohren“ warb, Hagenbecks Völkerschau auf dem Tempelhofer Feld und die „Deutsche Gesellschaft für Eingeborenenkunde“, einst ansässig an der Martin-Luther-Straße. Oder die Marienhöhe, wo 1934 der Ufa-Film „Die Reiter von Ost-Afrika” gedreht wurde – damals gab es hier Dünen.
Ein weiterer Teil der Liste nennt beispielhaft neun schwarze Menschen, die vor dem Ersten Weltkrieg von Kamerun nach Deutschland kamen und im Norden Schönebergs lebten. Und auch Namen von einigen Straßen oder Kleingartenanlagen wie Samoa und Burenland verweisen auf die deutsche Kolonialgeschichte. Genauso wie der Tempelhofer Franckepark. Denn Theodor Francke besaß auf dem Gelände der heutigen Grünanlage nicht nur eine Elfenbeinbleiche. Die von ihm gegründete Firma war zudem an der Beschaffung von Raubgut aus Benin für das Museum für Völkerkunde beteiligt.
Die unter https://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/ueber-den-bezirk/gedenken/artikel.1314073.php veröffentlichte Liste erhebt ausdrücklich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Der Leser kann sich jedoch gut einen ersten Überblick verschaffen, auch wenn ausführlichere Erläuterungen oder Links sehr wünschenswert wären.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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