Ruhestand nach 45 Dienstjahren
Stadträtin Jutta Kaddatz gibt ihr Amt Ende Januar ab
Jutta Kaddatz (CDU) hört auf. Die Stadträtin für Bildung, Kultur und Soziales wird am 25. Januar 67 Jahre alt und gibt ihr Amt zum Ende des Monats ab. Nach acht Jahren im Bezirksamt blickt sie auf eine lehrreiche und prägende Zeit zurück.
„Ich musste in den letzten Monaten feststellen, dass meine Kraft nicht unendlich ist. Das Amt verdient es jedoch, mit voller Intensität ausgeführt zu werden“, erklärt sie ihren Rücktrittsgrund. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bezirksamts leisten täglich so viel trotz schwieriger Voraussetzungen an den Arbeitsplätzen. Sie sollen sich auch in Zukunft auf die Unterstützung durch die Dezernatsleitung und ihre Einsatzfähigkeit verlassen können.“ Ihr letzter offizieller Arbeitstag ist der 31. Januar. Ein Nachfolger wird vermutlich in der Sitzung der Bezirksverordneten am 19. Februar gewählt.
Jutta Kaddatz kommt auf 45 Dienstjahre für das Land Berlin. Angefangen hat sie 1975 als Lehrerin in der Nahariya-Grundschule in Lichtenrade. 1990 wechselte sie zur Ludwig-Heck-Grundschule in Mariendorf und übernahm sieben Jahre später die Leitung der Schätzelberg-Grundschule. Schul- und Bildungsthemen seien ihr daher immer besonders wichtig gewesen, wie sie gegenüber der Berliner Woche betont. „Außerschulische Lernorte, zum Beispiel Jugendkunstschule, Jugendmuseum, Bibliotheken und Musikschule, zu unterstützen und weiterzuentwickeln, ihre Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen herauszustellen, war und ist mir ein wichtiges Anliegen.“
2004 trat Jutta Kaddatz in die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport ein. 2011 wurde sie zunächst zur Stadträtin für die Bereiche Bildung, Kultur und Sport in Tempelhof-Schöneberg gewählt. Seit 2016 gehört das Ressort Soziales anstelle von Sport zu ihrem Zuständigkeitsbereich. Eigentlich hatte sie sich schon einmal aus der aktiven Politik zurückgezogen. Vor zwei Jahren hatte ein BVV-Beschluss dafür gesorgt, dass sie trotz Erreichen der Altersgrenze mit 65 ihr Amt behalten konnte. „Politisch betrachtet habe ich gelernt, im Bezirksamt auf der Sachebene ohne eine Mehrheit im Rücken zu überzeugen. Ich habe es sehr bedauert, dass in der BVV, also auf der kommunalen Ebene, nicht immer das Sachargument im Vordergrund stand. Ideologische Diskussionen und Festlegungen gehen aber zuweilen an den Bedürfnissen unserer Bürger vorbei“, lautet ihr Fazit. „Uns politisch Verantwortlichen steht es gut an, unvoreingenommen zuzuhören und Interessen abzuwägen.“
Als Stadträtin hat sich Jutta Kaddatz dafür eingesetzt, Räume zu schaffen, in denen sich Bürger aller Altersgruppen treffen und austauschen können. „Ich kämpfe nach wie vor dafür, dass unsere Raumsituation sich deutlich verbessern muss“, sagt sie. Ein großer Fortschritt sei die für dieses Jahr geplante Eröffnung der Alten Mälzerei am S-Bahnhof Lichtenrade. Bedauerlich findet sie, dass im Bezirk „die Schere der Angebote von Kunst, Kultur und Weiterbildung zwischen Nord und Süd weit auseinanderklafft“. Die Schließung der Galerie im Rathaus Tempelhof vor vier Jahren wegen unzureichender Brandschutzanlagen sei ein „unersetzlicher Verlust für die Kunst und die Region Tempelhof“ gewesen. „Dies wieder einzuholen, wird ein langer Weg und mit dem Großprojekt Neue Mitte Tempelhof eng verbunden sein.“ In ihrer Funktion als Sozialstadträtin hat sie sich vor allem der Altenhilfe gewidmet. Sie habe beispielsweise immer gern mit der Seniorenvertretung zusammengearbeitet, die sie als „starke Stimme für die Generation 60+“ bezeichnet.
Was sie nun machen möchte, hat Jutta Kaddatz noch nicht entschieden. Nur eines weiß sie schon ganz genau. „Ein wenig mehr persönliche Zeit und Zeit für die Familie möchte ich mir schon gönnen.“
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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