„Wir sind ein guter Arbeitgeber“
Bürgermeisterin Angelika Schöttler will Menschen Lust auf den Bezirk machen

Auch 2020 warten auf Bürgermeisterin Angelika Schöttler viele Herausforderungen. | Foto: Philipp Hartmann
  • Auch 2020 warten auf Bürgermeisterin Angelika Schöttler viele Herausforderungen.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Personalmangel im Bezirksamt, E-Scooter, die im Weg liegen, ein S-Bahnhof, der längst beschlossen, aber nicht bestellt ist, Kriminalität im Schöneberger Norden. Im traditionellen Interview mit der Berliner Woche zum Jahreswechsel gibt Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) Antworten auf wichtige Fragen.

Vor einem Jahr bezeichneten Sie als Ihr wichtigstes Anliegen die Besetzung der freien Stellen im Bezirksamt. Welche Fortschritte gibt es?

Angelika Schöttler: Wir sind besser geworden und haben ganz viele Leute eingestellt. Die Richtung stimmt also. Die Lücke ist aber nicht geschlossen, weil uns auch sehr viele verlassen haben, die in Rente gegangen oder zu anderen Dienststellen gewechselt sind. Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir noch mehr Menschen dafür begeistern können, bei uns anzufangen, haben die Werbung verstärkt, sind auf deutlich mehr Messen vertreten, sind auf Facebook, Instagram, Twitter und neuerdings auch auf den Plattformen Xing und kununu. Wir suchen sehr viele Wege, um auf uns aufmerksam zu machen und zu zeigen, dass Tempelhof-Schöneberg ein guter Arbeitgeber ist. Ich bin überzeugt, dass wir für alle Bewerberinnen und Bewerber sehr attraktiv sind. Zusätzlich werden wir auch mehr ausbilden, bieten inzwischen duale Studiengänge an und starten 2020 ein Quereinsteigerprogramm. Diejenigen, die wir bisher immer abgelehnt haben, weil ihnen Voraussetzungen fehlten, wollen wir damit gezielt ansprechen und nachschulen.

E-Scooter waren 2019 ein Riesenthema und dürften auch in diesem Jahr wieder für Diskussionen sorgen. Empfinden Sie deren Zulassung als Bereicherung oder Belastung?

Schöttler: Ich finde es durchaus schwierig, dass sie überall rumstehen, auch an Stellen, wo man definitiv nichts abstellt. So richtig sehe ich den Mehrwert noch nicht. Ich empfinde das als sehr unordentlich und so, wie es jetzt organisiert ist, eher als hinderlich. Für die neue Saison benötigen wir meiner Meinung nach deutlichere Regelungen.

Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht für die Zukunft des Bezirks eine Verlängerung der U6 Richtung Süden, für die sich die Bezirksverordnetenversammlung ausgesprochen hat?

Schöttler: Die Verlängerung der U6 ist gerade beschlossen. Jetzt werden wir das natürlich entsprechend an die zuständigen Stellen weiterkommunizieren. Ich hoffe, dass das langfristig mit in die Planungen einfließt. Oberste Priorität haben für mich aber erstmal die Bahnhöfe Kamenzer Damm und Buckower Chaussee. Da muss Anfang des Jahres endlich die Bestellung durch die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz raus. Deswegen appelliere ich an alle Beteiligten, dass es endlich weitergeht.

Wie weit sind die Planungen für den Nachtbürgermeister im Schöneberger Norden und warum halten Sie diesen für dringend notwendig?

Schöttler: Rund um die Motzstraße und den Nollendorfplatz haben wir Probleme, weil viele Menschen sich nicht sicher fühlen. Das kommt unter anderem durch Jugendliche, die antanzen, Geldbörsen stehlen etc. Einheimische und Touristen trifft das gleichermaßen. Daher haben wir das System von Amsterdam, wo es bereits einen Nachtbürgermeister gibt, auf unseren Schöneberger Norden übertragen. Was wir übernehmen, sind die Streifen, die die Straße entlanglaufen – Dreierteams, die deutlich sichtbare Westen tragen. Durch ihre Anwesenheit sollen sie dafür sorgen, dass alle ein wenig runterschalten. Sie sollen keine Konfrontation eingehen, sondern nur im Zweifelsfall die Polizei rufen und als Zeugen zur Verfügung stehen. Sie sollen informieren, Ansprechpartner sein und die Situation beruhigen. Zunächst einmal werden wir das am Freitag und Sonnabend starten, weil das die am stärksten betroffenen Nächte sind. Im ersten Quartal wird es langsam aber sicher anlaufen.

Werfen wir abschließend einen weiten Blick voraus. Haben Sie vor, bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus 2021 ins Rennen um die SPD-Kandidatur zu gehen, um Regierende Bürgermeisterin von Berlin zu werden?

Schöttler: Ich sage Ihnen ganz klar: Ich möchte im Bezirk bleiben. Mir macht mein Job Spaß. Ich habe keine Ambitionen auf die Landes- oder Bundesebene. Meine Ebene ist der Bezirk. Da bin ich gerne.

Die Fragen stellten Philipp Hartmann und Karen Eva Noetzel

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 386× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 503× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 232× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 370× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.