„Lars ist fleißiger als ich“
Die Brüder Rauchfuß stehen in der Kommunalpolitik Seite an Seite

Doppelt hält besser: Jan Rauchfuß (mit Brille) und sein Zwillingsbruder Lars wollen auch in den kommenden Jahren die Politik im Bezirk gestalten. | Foto: Philipp Hartmann
  • Doppelt hält besser: Jan Rauchfuß (mit Brille) und sein Zwillingsbruder Lars wollen auch in den kommenden Jahren die Politik im Bezirk gestalten.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Als Zwillinge fallen Jan und Lars Rauchfuß (33) in der Bezirksverordnetenversammlung automatisch auf. Aktiv sind sie in der SPD. Aufgewachsen in Mariendorf, wohnen beide inzwischen in Schöneberg. Jan Rauchfuß und seine Lebensgefährtin haben eine kleine Tochter. Er ist seit 2011 in der BVV und war bis vor Kurzem Fraktionsvorsitzender. Sein Bruder Lars kam 2016 dazu.

Wie waren für Sie die Anfänge in der SPD?

Lars Rauchfuß: Nach dem Abitur 2005 sind wir zusammen eingetreten. Wir haben vorher schon einen Moment beraten: Wollen wir es machen und welche Partei kommt infrage? Es blieb, wenn man so die Grundüberzeugung diskutiert hat, am Ende nur die SPD. Die erste Aktion war Laub harken der SPD am Blümelteich im Volkspark. Das weiß ich noch, als wäre es heute. Da sind wir hin und dann standen da die Genossen und haben uns direkt einbezogen.

Sind Sie politisch immer einer Meinung oder gibt es auch mal brüderlichen Streit?

Jan Rauchfuß: Wir sind uns da schon sehr nah, verstehen uns auch intuitiv. Mir würde jetzt kein Thema einfallen, wo wir wirklich ganz deutlich unterschiedlicher Meinungen waren oder länger diskutiert hätten.

Lars Rauchfuß: Im Grunde sind wir uns bei 99 Prozent aller Fragen von vornherein einig. Das ist wirklich auffällig.

Wie unterscheiden Sie sich im Auftreten?

Lars Rauchfuß: Das müssten eigentlich andere bewerten. Wir reden beide sehr viel im Plenum, sind auch innerhalb der Fraktion diejenigen, die am häufigsten nach vorne gehen. Das Generalwissen aber, zu jeder Debatte in der BVV – und wenn sie noch so klein ist – etwas sagen zu können, das fundiert ist, ist bei Jan noch stärker.

Werden Sie in der BVV auch mal verwechselt?

Jan Rauchfuß: Mir ist es hier noch nicht passiert. Es könnte an meiner Brille liegen. Letztes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt der Domäne Dahlem bin ich aber von Ramona Pop (Wirtschaftssenatorin, Anm. d. Red.) gegrüßt worden. Ich glaube, sie war hundertprozentig sicher, dass ich Lars bin.

Lars Rauchfuß: Wir sind ja sehr umtriebig und reden mit Vereinen und Trägern. Wenn die dann nur Jan kennen, passiert mir das schon mal, dass ich in der U-Bahn an jemandem vorbeilaufe, der mir freundlich zuwinkt, und ich gar nicht weiß, wer das ist. Das sind dann Momente, wo man aufpassen muss, dass es nicht als Unhöflichkeit verstanden wird. Wobei ich auch androhen muss, dass ich bei der Brille bald nachziehen werde. Ohne geht es nicht mehr lange.

Was schätzen und was kritisieren Sie an Ihrem Bruder?

Lars Rauchfuß: Es ist ganz selten, dass man in der Politik jemanden hat, mit dem man sich zu allen Fragen offen und ehrlich abstimmen kann. Dass man so ein Vertrauensverhältnis, aber auch so einen intensiven Austausch hat. Wir telefonieren jeden Tag mindestens zweimal miteinander. Es ist jetzt blöd, aber mir fällt wirklich gerade nix ein, was ich an dir überhaupt nicht leiden kann. (beide lachen)

Jan Rauchfuß: Geht mir auch so. Ein Unterschied ist: Lars ist fleißiger als ich, akribischer im Bearbeiten von Themen. Das beeindruckt mich schon, weil ich manchmal auch intuitiv in Themen reingehe. Er verfolgt die Dinge länger und bleibt stärker dran.

Welche politischen Ziele haben Sie? Streben Sie irgendwann eine höhere Position als auf der Bezirksebene an?

Jan Rauchfuß: Wir sind erstmal fokussiert darauf, 2021 im Bezirk ein gutes Ergebnis zu erzielen. Unsere tägliche Arbeit wollen wir dann auch in Wahlergebnisse umsetzen. Dass die SPD hier im Rathaus stark bleibt, wir auch nach der nächsten Wahl die Möglichkeit haben, weiter im Bezirk Politik zu gestalten, ist mein politisches Ziel. Im Moment sind wir ja die stärkste Fraktion, und das soll so bleiben.

Lars Rauchfuß: Wir sind beide von Herzen Kommunalpolitiker. Man hat Beruf, Familie und ein Engagement. Und Engagement sollte nicht darauf fokussiert sein: Ich muss dieses oder jenes werden. So läuft es am Ende in der Politik nicht. Die Wähler entscheiden.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 420× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 539× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 273× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 397× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.