Dreck in Schulen muss weg
Grüne wollen Hygienestandards erhöhen, CDU gegen Fremdfirmen
Ein Jahr ist es her, dass Mädchen und Jungen der Schule am Berlinickeplatz wegen des unzumutbaren Zustands ihrer Toiletten einen Streik organisierten. Keine Seifenspender, alte, verschmutzte Waschbecken und abgebrochene Klobrillen prägten das Erscheinungsbild. So weit sollte es in Zukunft in keiner Schule im Bezirk mehr kommen.
Gerade vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, in der sich überall Menschen Gedanken über Hygienekonzepte machen, messen die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung dem Thema hohe Priorität zu. Reinigungs- und Hygienestandards an Schulen seien kein Luxusgut, sondern Basis für einen erfolgreichen Gesundheitsschutz, erklären sie. Jahrelang seien die Schulen nicht nur in Tempelhof-Schöneberg infolge einer verfehlten Sparpolitik immer mehr verdreckt. Damit müsse Schluss sein. Als Fortschritt bewertet die Partei die im März gestarteten Reinigungsdurchläufe, die in zunächst fünf Schulen von eins auf zwei am Tag erhöht wurden. Mit einem neuen Antrag in der BVV legen die Grünen jetzt nach. „Die regelmäßige umfassende gründliche Schulreinigung darf jetzt wegen geringerer Auslastung der Gebäude nicht gefährdet werden. Die Zusatzmaßnahmen zur Corona-Bekämpfung sollen der Schulreinigung vielmehr sogar einen zusätzlichen Schub geben“, teilen sie mit. Laut der schulpolitischen Sprecherin Martina Zander-Rade müsse der Senat umgehend ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stellen.
Die am 25. Juni beginnenden Sommerferien sollten demnach für eine Grundreinigung inklusive anschließender Kontrollen in allen Schulgebäuden genutzt werden. Festgestellte Mängel müssten noch innerhalb der Ferien behoben werden. Bei den täglichen Reinigungen dürfe es nicht nur um den klar sichtbaren Schmutz, sondern auch um für das Auge nicht erkennbare Keim- und Virenträger gehen. „Dazu sollten in den Toilettenanlagen sämtliche Kontaktflächen vom Spülhebel bis zur Toilettenschüssel auch desinfizierend gereinigt werden“, so die Fraktion. Toilettenpapier als Beispiel dürfte nirgendwo mehr auf dem Boden liegen, sondern müsse fest an den Trennwänden montiert werden. „Generell sollte für die Sauberkeit und die Hygiene an den Schulen gelten: Was bisher mit den Reinigungsfirmen an Leistungen vereinbart war, gilt uneingeschränkt weiter, und was an coronabedingten Zusatzleistungen hinzukam, etwa die regelmäßige Reinigung von Handläufen, Lichtschaltern oder Türklinken, muss auch künftig durchgeführt werden.“
Hygieneplan ist eine Herausforderung
Gedanken über eine Verbesserung der Hygiene hat sich auch die CDU gemacht. Die Einhaltung des aktuellen Hygieneplans sei eine große Herausforderung. „Als Fehlkonstruktion erweist sich hier die Vergabe von Reinigungsarbeiten an Fremdfirmen mit der Folge, dass die hygienischen Vorgaben nicht überall komplett erfüllt werden“, so die Beobachtung der Christdemokraten. Sie fordern, dass bereits im kommenden Schuljahr Reinigungskräfte im öffentlichen Dienst festangestellt werden. „Direkte Absprachen zu den wichtigen Zwischenreinigungen können nur getroffen werden mit Reinigungskräften, die sich mit ‚ihrer‘ Schule identifizieren und nicht gegenüber einer Firma verantwortlich sind“, meinen die Bezirksverordneten Philipp Seehofer und Christian Zander.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.