Häuser verkauft – Mieter in Sorge
Heimstaden soll Abwendungsvereinbarung unterzeichnen

Der skandinavische Immobilienkonzern Heimstaden hat in Berlin 130 Häuser gekauft, in Tempelhof-Schöneberg sind es 16. Elf liegen in Milieuschutzgebieten, wo besondere Auflagen gelten. Bislang hatte Heimstaden sich geweigert, eine Abwendungsvereinbarung zu unterzeichnen, scheint aber einzulenken.

Jeder dritte Einwohner des Bezirks lebt in einem der acht Milieuschutzgebiete, die große Teile der Ortsteile Schöneberg und Tempelhof umfassen. Weil hier die Gefahr der Verdrängung besonders groß ist, ist die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen nicht erlaubt – außer der Eigentümer verpflichtet sich, sieben Jahre lang nur an Bestandsmieter zu verkaufen. So will es das Bundesrecht. Ein geräumiges Schlupfloch, denn nur ganz wenige können sich einen Kauf leisten. Also landen die Wohnungen nach Ablauf der Frist letztendlich auf dem freien Markt.

Über die Hälfte der milieugeschützten Heimstaden-Häuser liegt auf oder direkt an der „Roten Insel“: in der Leber-, Goten-, Naumann- und Ebersstraße. Je ein Gebäude befindet sich am Willmanndamm und an der Grunewaldstraße. Die drei betroffenen Tempelhofer Immobilien befinden sich in der Bose- und der Manteuffelstraße. Die Tempelhof-Schöneberger Grünen fordern von Heimstaden, eine sogenannte Abwendungserklärung für die elf Häuser mit rund 260 Wohnungen zu unterschreiben. Darin würde das Unternehmen erklären, nichts zu tun, was gegen die Regeln des Milieuschutzes verstößt – keine Luxussanierungen, keine Umwandlungen. Doch das ist bisher nicht passiert.

Für Nina Freund, Vorsitzende des grünen Kreisverbands, lässt das nur einen Schluss zu: „Heimstaden hat vor, die Wohnungen später umzuwandeln, um sie dann einzeln zu verkaufen. Damit lassen sich in Summe höhere Preise erzielen.“ Es sei zu erwarten, dass die Einzelkäufer dann Eigenbedarf anmelden oder die höchstmögliche Miete verlangen.

Unterschreibt Heimstaden die Abwendungsvereinbarung nicht, kann der Bezirk von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch machen. Dazu müsste Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne) städtische Wohnungsgesellschaften ins Boot holen, die die Häuser übernehmen. Die Vorkaufsrechtsbescheide seien in Vorbereitung, so Freund. Allerdings signalisierte Heimstaden laut Information einer Mieterinitiative jetzt Bereitschaft, eine Abwendungsvereinbarung zu unterzeichnen.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

30 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 272× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 908× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 251× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.