Bezirksamt lehnt Antrag der Grünen ab
Kein Geld für Trockentoiletten

Stark besuchte Spielplätze und öffentliche Grünanlagen in Tempelhof-Schöneberg werden auch in Zukunft keine Toilettenhäuschen bekommen. Ordnungsstadträtin Christiane Heiß (Bündnis 90/Die Grünen) zufolge seien diese nicht finanzierbar.

Mitte Juni hatte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Rainer Penk, in einem Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung das Aufstellen von Trockentoiletten gefordert. Diese kommen ohne Wasser aus und verwerten Fäkalien in einem nachhaltigen Kompostierungsprozess. Geruchsprobleme entstehen durch den Einsatz von Holzspänen und anderen Hilfsstoffen nicht.

Penk wollte diese flexibel und temporär an speziell im Sommer stark genutzten Spiel- und Sportplätzen aufstellen lassen, wie es an fünf Stellen im Bezirk Lichtenberg bereits praktiziert wird. Dort habe man die Erfahrung gemacht, dass die Trockentoiletten gut angenommen wurden und es nur an einem Standort wiederholt zu Vandalismusschäden gekommen sei.

„Das Straßen- und Grünflächenamt Lichtenberg teilte uns mit, dass pro Trockentoilette mit zirka 6000 Euro Anschaffungs- und Aufbaukosten zu rechnen ist“, so Christiane Heiß. Bei einer wöchentlichen Reinigung der Toilette seien monatlich zusätzlich bis zu 450 Euro fällig. Bei 160 Spielplätzen und 137 öffentlichen Grünanlagen, die der Bezirk unterhält und pflegt, sei rund ein Drittel als „stark frequentiert“ zu betrachten.

Es ginge zu Lasten der Grünpflege

Würde der Bezirk nur jeden zehnten Ort mit einer Toilette versehen, entstünden dem Straßen- und Grünflächenamt laut Heiß Anschaffungskosten von 180 000 Euro sowie monatliche Unterhaltungskosten von 12 000 Euro.

„Lichtenberg finanziert die Unterhaltung und Anschaffung der Trockentoiletten aus dem Grünanlagenbudget. Dies geht zu Lasten der Grünpflege, die in unserem Bezirk schon heute nicht auskömmlich finanziert ist“, berichtet die Stadträtin. Aufgrund „mangelnder Finanzressourcen“ sei das Lichtenberger Projekt daher nicht auf Tempelhof-Schöneberg übertragbar. Bei den "Spielplatz- und Grünanlagenprodukten" sei die Bereitstellung von Toiletten somit nicht vorgesehen und werde bei der Budgetzuweisung auch zukünftig nicht berücksichtigt.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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