Bezirk findet keine Fachkräfte
Lebensmittelkontrolleur ist kein attraktiver Beruf
Die Veterinär- und Lebensmittelaufsicht ist für viele wichtige Kontrollaufgaben verantwortlich. In ihrer Zuständigkeit liegen unter anderem die Aufsicht über die Produktion und den Import von Lebensmitteln, Kosmetika und Tabak-Erzeugnissen. Auch die Tierschutzaufsicht und die Tierseuchenbekämpfung gehören dazu.
Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg gibt es jedoch in der entsprechenden Abteilung schon länger personelle Mängel. Wie Stadträtin Christiane Heiß (Grüne) auf Anfrage des Bezirksverordneten Sebastian Richter (AfD) erklärte, sind aktuell von neun vorgesehenen Stellen bei den Lebensmittelkontrolleuren nur sechs besetzt. In der Verwaltung sind fünfeinhalb von achteinhalb Stellen besetzt. Einen Lebensmittelchemiker gibt es derzeit nicht.
Schuld sei der Fachkräftemangel. Stellen würden ausgeschrieben, darauf jedoch keine ausreichenden adäquaten Bewerbungen folgen. „Lebensmittelkontrolleur ist ein Mangelberuf – in Berlin dazu niedrig bewertet, sodass ebenfalls keine ausreichende Zahl von Bewerbungen vorliegen. Im Bereich der Verwaltung gibt es derzeitig auch zu wenig Bewerber mit annähernd ausreichender Qualifikation; insbesondere im mittleren Dienst“, so Christiane Heiß. Eine vollumfängliche Aufgabenerfüllung sei bei der derzeitigen Personallage nicht möglich. Dies betreffe sämtliche Bereiche. Alles, was nicht als „eilig“ oder „Gefahr im Verzuge“ einzustufen sei, könne daher „nur nach Risikoabwägung erledigt werden“.
Was die Situation für die Veterinär- und Lebensmittelaufsicht zusätzlich belaste, seien immer weiter zunehmende Aufgaben, beispielsweise in den Bereichen Internethandel, Lebensmittelbetrug und Hundegesetz, ohne entsprechenden Personalzuwachs. Außerdem seien laut Heiß Anfragen von Verbrauchern und Politik signifikant gestiegen.
„Es bedeutet für die Bürger ganz konkrete Gefahr, dass das Bezirksamt seinen Verpflichtungen in der Veterinär- und Lebensmittelaufsicht nicht nachkommt. Diese unhaltbare Situation muss prioritär und zeitnah korrigiert werden“, kritisiert Sebastian Richter. Eine Lösung ist jedoch nicht in Sicht.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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