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8. März ist Frauentag
Mehr Frauennamen braucht der Bezirk

von Martina Sommerfeld, Kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion

Mehr Straßen nach Frauen zu benennen, ist schon lange ein wichtiges gleichstellungspolitisches Anliegen und es ist vor allem keine Kleinigkeit. Viele Straßennamen erinnern an Persönlichkeiten, sie sind eine Auszeichnung und vermitteln Geschichte. Mit Straßennamen kann man sich auseinandersetzen, sie haben immer einen besonderen Bezug – aber warum hauptsächlich zu Männern? Sind Männer mehr wert? Nein, natürlich nicht und das wissen wir, aber vielleicht fehlt es allgemein noch an der nötigen Aufmerksamkeit und Sensibilität für das Thema. Dabei muss man sich vor Augen halten, dass etwa Kinder dadurch ganz selbstverständlich erfahren, dass nur Männer es wert sind, dass nach ihnen Straßen benannt werden. Das können wir heute nicht mehr hinnehmen.
Konkret sind von knapp 784 Straßen, Plätzen und Wegen in unserem Bezirk bislang nur 24 nach Frauen benannt. Deswegen hat die SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im Februar eine Initiative gestartet und gleich sechs Vorschläge zur Benennung eingebracht. Wir wollen das Thema stärker in das Bewußtsein rücken.
So soll der Platz am Südkreuz nach der Ärztin, Sexualwissenschaftlerin und Schriftstellerin Charlotte Wolff benannt werden. Sie lebte von 1897 bis 1986 und arbeitete zeitweilig als Ärztin am Rudolph-Virchow-Krankenhaus sowie als stellvertretende Direktorin an einer Klinik für Familienplanung in Berlin. 1933 floh sie vor den Nazis nach Frankreich, bevor die sich schließlich in London nieder ließ. Charlotte Wolff erarbeitet sich dort einen internationalen Ruf als Psychotherapeutin und Expertin für lesbische Liebe. Auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in der Großgörschenstraße befindet sich ein Gedenkstein für Charlotte Wolff.
Weitere Frauen nach denen Straßen benannt werden sind die Zahnärztin und Frauenrechtlerin Elvira Castner (1844-1923), die den Gartenbau für Frauen hoffähig machte - nach ihr soll ein Abschnitt der Marienfelder Allee benannt werden. Die Historikerin Reingard Jäkl (1939-2015), die Namensgeberin für den Platz vor dem Feld-Theater wird. Audre Lorde (1934-1992), die sich selbst als schwarz, lesbisch, Feministin, Kriegerin, Dichterin und Mutter bezeichnete - ihren Namen wird der Weg zwischen Geßler- und Monumentenstraße erhalten. Erna Proskauer, eine der ersten Jura-Absolventinnen, die der Grünanlage am Innsbrucker Platz ihren Namen geben wird. Erna Proskauer hat nach ihrer Rückkehr aus dem Exil als Anwältin gearbeitet und in der Bundesallee gewohnt. Und die Tänzerin und Mitbegründerin des Tempelhofer Frauenmärzes, Ingrid Raabe, nach der die Straße 229 in Mariendorf benannt wird.
Auf der Internet-Seite unseres Bezirks Tempelhof-Schöneberg findet man eine Seite mit einer Vorschlagsliste von bekannten Frauen, nach denen Straßen benannt werden können (https://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/ueber-den-bezirk/gedenken/artikel.522915.php). Diese Liste kann gerne auch durch Vorschläge von BürgerInnen ergänzt werden.
Die SPD-Fraktion wird sich weiter diesem Thema annehmen und dafür streiten, Frauen im Bezirk sichtbarer zu machen.

Autor:

SPD-Fraktion Tempelhof-Schöneberg aus Tempelhof-Schöneberg

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