Ehrung für zwei Politikerinnen
Räume sollen nach Wilhelmine Diederich und Gertrud Klühs benannt werden

Die Räume neben dem BVV-Saal sollen künftig auf Antrag der Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD nach Wilhelmine Diederich (1897-1969) und Gertrud Klühs (1893-1976) heißen.

Mit diesen Anträgen, die in den Kulturausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) überwiesen wurden, soll das Bezirksparlament die engagierten Sozialdemokratinnen „Minna“ Diederich, die bereits ab 1919 als Gemeindeverordnete aktiv war, und Gertrud Klühs, die 1924 in die Bezirksversammlung Tempelhof gewählt wurde, ehren. An sie wird auch in der gerade laufenden Ausstellung „Spurensuche Demokratie“ im Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße erinnert.

Beruflich arbeitete Diederich in der Jugendfürsorge, engagierte sich ehrenamtlich nach dem Ersten Weltkrieg gewerkschaftlich und war in der Kinderschutzorganisation aktiv. Sie zählt zu den Gründungsmitgliedern der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und wurde 1933 als Stadtverordnete gewählt, doch stand sie unter ständiger Beobachtung der Gestapo. Aufgrund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ wurde Diederich im August 1933 als Fürsorgerin entlassen. Klühs wurde 1937 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ angeklagt, aber aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Nach 1945 kehrte Diederich in die Bezirkspolitik zurück und war Stadträtin für Soziales. Klühs wurde 1945 zur Stadtverordneten von Groß-Berlin gewählt.

1992 beschloss die BVV, am Haus Stubenrauchstraße 28-29 eine Gedenktafel für Diederich anzubringen. Dazu berichtet der Fraktionsvorsitzender der Grünen, Bertram von Boxberg: „Der Beschluss konnte nie umgesetzt werden, da eine Einwilligung der Hauseigentümer nicht eingeholt werden konnte. Deshalb wollen wir ihr Engagement jetzt mit der Benennung eines Raumes im Rathaus Schöneberg ehren.“

Autor:

Uwe Lemm aus Mahlsdorf

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