Grüne stellen Kandidaten auf
Renate Künast und Jörn Oltmann treten bei Wahlen 2021 für den Bezirk an
Die Tempelhof-Schöneberger Grünen haben ihre ersten Kandidaten für das Superwahljahr 2021 bestimmt. Jörn Oltmann wurde für das Bürgermeisteramt nominiert. Renate Künast will das Direktmandat für den Bundestag gewinnen.
Ziel von Jörn Oltmann ist es, die Nachfolge von Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) anzutreten. Aussichtslos ist das nicht: Bei der Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung 2016 lagen die Grünen mit 21,9 Prozent nur knapp drei Prozentpunkte hinter der SPD. Seitdem leitet Oltmann das Ressort Stadtentwicklung und Bauen und ist stellvertretender Bürgermeister.
Politisch setzt der Immobilienfachwirt, Betriebswirt und Sozialökonom auf mehr Milieuschutz und gemeinwohlorientierten Neubau. „Wir wollen nachhaltige, lebendige und zukunftsorientierte Stadtquartiere gestalten – mit neuen Radwegen, mit einer aktiven Nachbarschaft und mit Gewerbeflächen, die sich auch kleine Handwerksbetriebe leisten können“, sagt er.
Damit das klappt, sei ein Neustart in der Personalpolitik nötig. Immer noch habe der Bezirk nach Neukölln die schlechteste Mitarbeiterausstattung. Deshalb wolle er duale Studiengänge ausdehnen, mehr aus- und fortbilden und viele Berufsanfänger für einen Verwaltungsjob begeistern.
Renate Künast, Juristin und Sozialarbeiterin, ist seit 2002 Mitglied des Bundestags und dürfte vielen als Ministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft in Erinnerung sein – ein Amt, das sie von 2001 bis 2005 bekleidete.
Künast hat sich zum wiederholten Mal als Direktkandidatin aufstellen lassen. Die meisten Wählerstimmen konnte sie jedoch noch nie auf sich vereinen, sodass sie stets über einen Listenplatz in den Bundestag einzog. Ihre Konkurrenten sind Jan-Marco Luczak (CDU), der das Direktmandat dreimal in Folge gewonnen hat, und Kevin Kühnert (SPD). Handlungsbedarf sieht Künast auf vielen Feldern: Klimakrise, gesunde Lebensmittel, Erhalt der Artenvielfalt, Kranken- und Pflegeversorgung. „Die Schere zwischen Arm und Reich wird größer, das hat Corona besonders sichtbar gemacht“, sagt sie. Das betreffe nicht nur das Finanzielle, sondern auch Bildung, Gesundheit und Chancengleichheit für Frauen. „Sie waren beim Lockdown wegen Kinderbetreuung und Homeoffice ungleich stärker als viele Männer betroffen.“
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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