Kein Anschluss mehr am Straßenrand
Verwahrloste Telefonzellen sollen abgebaut werden
Da beinahe jeder heute zum Telefonieren moderne Smartphones nutzt, wirken die alten Telefonzellen im öffentlichen Straßenland wie aus der Zeit gefallen. Benutzt werden sie nicht mehr. Stattdessen werden sie gelegentlich zu Bücherzellen umfunktioniert oder vergammeln komplett.
Den Fraktionen von SPD und CDU in der BVV sind die Ruinen schon länger ein Dorn im Auge. „Die vor etwa 10 bis 15 Jahren von privaten Unternehmen aufgestellten blauen Telefonzellen und -säulen sind durchweg in einem verwahrlosten Zustand, ohne Funktion, Verglasungen sind herausgebrochen, Kabel hängen lose heraus“, monierte der Bezirksverordnete Christoph Götz-Geene (SPD) bereits vor einem Jahr. Als Beispiel nannte er die Exemplare in der Hauptstraße 141-144 in Schöneberg.
„Die Sondernutzung des öffentlichen Landes darf nur erfolgen, wenn sie rücksichtsvoll und verantwortlich erfolgt“, erklärte er in einem Antrag. Das Bezirksamt wurde daraufhin aufgefordert, gegenüber den Eigentümern die Instandsetzungen der Telefonzellen anzumahnen. Andernfalls sollte der Abbau der Anlagen veranlasst werden. Wie die zuständige Stadträtin Christiane Heiß (Grüne) nun mitteilte, hat das Bezirksamt inzwischen eine Sachstandsermittlung vorgenommen. „Jedoch konnte die Eigentumslage nicht abschließend geklärt werden. Nach der Insolvenz des ursprünglichen Eigentümers verlief die Recherche nach einem aktuellen Ansprechpartner bisher erfolglos. Ein aktueller Eigentümer konnte bisher nicht ermittelt werden“, erklärte sie. Unabhängig davon werde der Abriss der blauen Telefonzellen geprüft und sei auch vom Bezirk so geplant.
Dass der Eigentümer bisher nicht bekannt ist, erschwert das Vorhaben für das Bezirksamt jedoch. Wie Christiane Heiß erklärt, müsste durch den Bezirk eine „Räumungsanordnung gegen Unbekannt“ verfügt werden. „Aufgrund der besonderen Begebenheiten dieses Verfahrens sowie der Vorbereitungs- und Bearbeitungszeit ist unter Einhaltung entsprechender Fristen und unter Beteiligung des Rechtsamts bereits jetzt absehbar, dass dieser Vorgang nicht mehr 2019 erfolgreich abzuschließen ist.“
Auch auf den Kosten für den Abriss würde das Bezirksamt sitzen bleiben. Hierfür seien laut Stadträtin Heiß über das Aktionsprogramm „Sauberes Berlin“ des Senats Mittel beantragt worden.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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