Für ältere Menschen ein Lotse sein
Wer möchte in die neue Seniorenvertretung? Bewerbung noch bis 12. Oktober möglich
Mitte März 2022 wird die neue Seniorenvertretung gewählt. Das Bezirksamt ruft alle Tempelhof-Schöneberger ab 61 Jahre auf, sich zu fragen, ob dieses Ehrenamt vielleicht etwas für sie sein könnte.
Wolfgang Pohl jedenfalls möchte es nicht mehr missen: „Es macht mir immer mehr Spaß, weil ich über die Jahre gesehen habe, dass die Arbeit in diesem Gremium tatsächlich etwas bewegen kann.“ Pohl, der in Friedenau wohnt, ist 2017 in die Seniorenvertretung berufen worden. Seine Frau stupste ihn damals an, sich zu bewerben. Auch für die kommende Wahl möchte er sich aufstellen lassen.
Man rede immer von der alternden Gesellschaft, vom soziodemografischen Wandel, erklärt Pohl. "Und dann stellt man fest, dass die Politik für diese Gesellschaft eigentlich nicht richtig unterlegt ist." Deshalb mache es Sinn, dass Ältere als eine Art Korrektiv beim politischen Geschehen mitwirken. Die Seniorenvertretung hat beispielsweise Mitspracherecht in den Ausschüssen der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Sie kann zudem über den Bezirksverordnetenvorstand eigene Anträge in die BVV einbringen. Im April 2021 positionierte sich die Seniorenvertretung gegen den geplanten Radschnellweg durch den Hans-Baluschek-Park und machte Druck, dass der Park nicht einfach von einer Grünfläche mit Erholungsfunktion in eine Verkehrsfläche umgewidmet werden dürfe. Andere Themen sind beispielsweise freies WLAN in Seniorenfreizeitstätten oder mehr Sitzbänke auf Plätzen und Grünflächen.
Die rund 97 000 Seniorinnen und Senioren in Tempelhof-Schöneberg können die neuen Gremiumsmitglieder auswählen. Egal wie viele Kandidaten sich zur Wahl stellen werden: Die 17 Personen mit den meisten Stimmen machen am Ende das Rennen und werden in das Gremium berufen.
"Wir treffen uns ungefähr einmal im Monat zu einer regulären Sitzung", erzählt Wolfgang Pohl, anschließend agiere jedes Mitglieder im eigenen Kiez beziehungsweise in dem Bereich, für den man sich verantwortlich fühlt. Nicht alle Mitglieder sind politisch aktiv. Viele bieten älteren Menschen auch Sprechstunden und beraten dabei zu alltäglichen Themen wie Wohnungsfragen oder finanzielle Hilfen. "Bei allen wichtigen Fragen, die die ältere Generation betreffen, versucht die Seniorenvertretung, für die Älteren ein Lotse zu sein", sagt Wolfgang Pohl. Lebenserfahrung habe man ja in der Regel genügend. Er findet, dass auch ein Schuss Humor bei der Gremienarbeit nicht schaden kann. In jedem Fall sollten Bewerberinnen und Bewerber mit anderen zusammenarbeiten wollen und bestenfalls eine gewisse Konfliktbereitschaft und Standhaftigkeit mitbringen.
Wer sich selbst oder eine andere Person für die zukünftige Seniorenvertretung vorschlagen möchte, muss sich sputen: Der geschlossene Briefumschlag sollte spätestens am 12. Oktober (Poststempel) losgeschickt werden an das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Amt für Soziales – Seniorenarbeit, Jana Weinholtz, Tempelhofer Damm 165, 12099 Berlin. Es reicht zunächst, nur den Vor- und Nachname, die Wohnadresse und das Geburtsdatum der Person zu nennen, die vorgeschlagen wird. Später müssen sich Interessierte dann genauer vorstellen. Auskünfte gibt Jana Weinholtz unter jana.weinholtz@ba-ts.berlin.de oder Telefon 902 77-65 06/-87 93. Das Gremium hat auch einen Internetauftritt unter www.seniorenvertretung-tempelhof-schoeneberg.de.
Autor:Corina Niebuhr aus Kreuzberg |
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