Notfall-Workshops
Die Arbeitsgemeinschaft PROTECT bildet ehrenamtliche Trainer aus
Die Berliner Arbeitsgemeinschaft „PROTECT – Im Notfall für Berlin“ will freiwilliges Engagement im Katastrophenschutz fördern und bildet Trainer für Notfallkurse aus.
Der Saal im Bürgertreffpunkt Bahnhof Lichterfelde West ist gut gefüllt. Aufmerksam hören die Besucher Knut Wedhorn vom Arbeiter-Samariter-Bund zu. Er ist einer von sechs Trainern bei PROTECT und gibt gerade einen „Hilfe-im-Notfall“-Workshop. Es geht um Brandvorsorge.
„Hat jemand eine Idee, wie ein Feuer schnell zu löschen ist?“, fragt er. Wasser, Sand, Feuerlöscher oder eine Decke drauf, lauten die Antworten. „Genau. Aber wie ein Feuer verhindern? Oder rechtzeitig erkennen? Richtig, ein Rauchmelder kann Leben retten!“, freut sich Wedhorn. Nachdem er den Gebrauch eines Feuerlöschers erläutert hat, wird gefragt: Wo kann ich ihn kaufen? Wie entsorgen? Wie wird er gewartet? Wann kann ich ihn einsetzen? Für brennendes Öl beispielsweise gibt es spezielle Feuerlöscher. Eine Wolldecke tut es auch. Oder einfach den Deckel drauf, kommt ein Zwischenruf. Ja, auch das ist möglich.
Für Friedrich Zuther, der aufmerksam zugehört hat, war es eine Auffrischung seiner Erste-Hilfe-Kenntnisse, denn darum ging es in der ersten Stunde des Workshops. Auch Christa Schutter konnte so einiges wieder in Erinnerung rufen. „Ich arbeite ehrenamtlich hier im Haus. Da gibt es bei Veranstaltungen schon mal einen medizinischen Notfall.“
Der Workshop im Bürgertreffpunkt war ein Wunsch der Besucher, die sich speziell über Brandschutz informieren wollten. Die Zielgruppe von PROTECT sind aber eher Menschen mit Migrationshintergrund, erklärt Thomas Jacobi von der Koordinierungsstelle „PROTECT – Im Notfall für Berlin“. Das ist eine Arbeitsgemeinschaft von sechs Organisationen: Deutsches Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund, Berliner Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Johanniter-Unfallhilfe und Malteser Hilfsdienst. Sie haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam ehrenamtliche Trainer auszubilden, die wiederum anderen beibringen, wie man sich in Notfällen verhält.
„Wir sind aber kein Erste-Hilfe-Kurs“, sagt er. „Wir erklären richtiges Verhalten in Notfällen wie Bränden, aber auch bei Gewaltsituationen, geben Tipps zur Alarmierung von Hilfe und wo man sie bekommt und vermitteln Basiswissen in der Ersten Hilfe.“
Interesse an fremden Kulturen
Auch Marion Krämer hat eine Trainerausbildung absolviert. Die studierte Archäologin, die im Projektmanagement arbeitet, wollte sich engagieren. Bei der Ehrenamtsbörse ließ sie sich von Thomas Jacobi für die Arbeit begeistern. „Das fand ich spannend“, sagt sie. „Ich hatte zufällig kurz vorher einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht und gemerkt, da ist einiges in Vergessenheit geraten. Mich weiterzubilden und mein Wissen an Geflüchtete weiterzugeben ist für mich eine gute Kombination. Ich finde es auch schön, Menschen aus unterschiedlichen Kulturen kennenzulernen.“
Nach der Trainerausbildung erarbeitete sie sich einen eigenen Workshop. „Dazu habe ich mir eine Simulation ausgedacht: Ich bin in der Stadt unterwegs und sehe einen Unfall. Schritt für Schritt habe ich dann erklärt, was zu machen ist, wer informiert werden muss." Dazu gibt es praktische Übungen. "Die kommen bei den Teilnehmern gut an. Und sie sind vor allem wichtig, wenn jemand die deutsche Sprache nicht so gut beherrscht.“ Drei Workshops hat sie inzwischen durchgeführt. Die Teilnehmer haben sich rege beteiligt, sagt sie, und viele Fragen gestellt.
Das Interesse an den Workshops ist riesig. Doch es gibt nicht genug Trainer. Deshalb findet am 13. und 14. Oktober sowie am 10. und 11. November wieder eine Fortbildung für „Hilfe-im-Notfall“-Trainer“ statt. Mitmachen können Interessenten mit und ohne medizinische Vorbildung. Am 21. August findet dazu um 18 Uhr beim DRK in der Bundesallee 73 eine Infoveranstaltung statt.
Weitere Informationen und Anmeldungen unter Telefon 60 03 00 23 03 und auf www.protect-berlin.org/de/ziele.
Autor:Regina Friedrich aus Wilmersdorf |
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