Notfall-Workshops
Die Arbeitsgemeinschaft PROTECT bildet ehrenamtliche Trainer aus

Thomas Jacobi von der PROTECT-Koordinierungsstelle und Trainerin Marion Krämer. | Foto: Foto: Regina Friedrich
2Bilder
  • Thomas Jacobi von der PROTECT-Koordinierungsstelle und Trainerin Marion Krämer.
  • Foto: Foto: Regina Friedrich
  • hochgeladen von Regina Friedrich

Die Berliner Arbeitsgemeinschaft „PROTECT – Im Notfall für Berlin“ will freiwilliges Engagement im Katastrophenschutz fördern und bildet Trainer für Notfallkurse aus.

Der Saal im Bürgertreffpunkt Bahnhof Lichterfelde West ist gut gefüllt. Aufmerksam hören die Besucher Knut Wedhorn vom Arbeiter-Samariter-Bund zu. Er ist einer von sechs Trainern bei PROTECT und gibt gerade einen „Hilfe-im-Notfall“-Workshop. Es geht um Brandvorsorge.

„Hat jemand eine Idee, wie ein Feuer schnell zu löschen ist?“, fragt er. Wasser, Sand, Feuerlöscher oder eine Decke drauf, lauten die Antworten. „Genau. Aber wie ein Feuer verhindern? Oder rechtzeitig erkennen? Richtig, ein Rauchmelder kann Leben retten!“, freut sich Wedhorn.  Nachdem er den Gebrauch eines Feuerlöschers erläutert hat, wird gefragt: Wo kann ich ihn kaufen? Wie entsorgen? Wie wird er gewartet? Wann kann ich ihn einsetzen? Für brennendes Öl beispielsweise gibt es spezielle Feuerlöscher. Eine Wolldecke tut es auch. Oder einfach den Deckel drauf, kommt ein Zwischenruf. Ja, auch das ist möglich.

Für Friedrich Zuther, der aufmerksam zugehört hat, war es eine Auffrischung seiner Erste-Hilfe-Kenntnisse, denn darum ging es in der ersten Stunde des Workshops. Auch Christa Schutter konnte so einiges wieder in Erinnerung rufen. „Ich arbeite ehrenamtlich hier im Haus. Da gibt es bei Veranstaltungen schon mal einen medizinischen Notfall.“

Der Workshop im Bürgertreffpunkt war ein Wunsch der Besucher, die sich speziell über Brandschutz informieren wollten. Die Zielgruppe von PROTECT sind aber eher Menschen mit Migrationshintergrund, erklärt Thomas Jacobi von der Koordinierungsstelle „PROTECT – Im Notfall für Berlin“. Das ist eine Arbeitsgemeinschaft von sechs Organisationen: Deutsches Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund, Berliner Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Johanniter-Unfallhilfe und Malteser Hilfsdienst. Sie haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam ehrenamtliche Trainer auszubilden, die wiederum anderen beibringen, wie man sich in Notfällen verhält.

„Wir sind aber kein Erste-Hilfe-Kurs“, sagt er. „Wir erklären richtiges Verhalten in Notfällen wie Bränden, aber auch bei Gewaltsituationen, geben Tipps zur Alarmierung von Hilfe und wo man sie bekommt und vermitteln Basiswissen in der Ersten Hilfe.“

Interesse an fremden Kulturen

Auch Marion Krämer hat eine Trainerausbildung absolviert. Die studierte Archäologin, die im Projektmanagement arbeitet, wollte sich engagieren. Bei der Ehrenamtsbörse ließ sie sich von Thomas Jacobi für die Arbeit begeistern. „Das fand ich spannend“, sagt sie. „Ich hatte zufällig kurz vorher einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht und gemerkt, da ist einiges in Vergessenheit geraten. Mich weiterzubilden und mein Wissen an Geflüchtete weiterzugeben ist für mich eine gute Kombination. Ich finde es auch schön, Menschen aus unterschiedlichen Kulturen kennenzulernen.“

Nach der Trainerausbildung erarbeitete sie sich einen eigenen Workshop. „Dazu habe ich mir eine Simulation ausgedacht: Ich bin in der Stadt unterwegs und sehe einen Unfall. Schritt für Schritt habe ich dann erklärt, was zu machen ist, wer informiert werden muss." Dazu gibt es praktische Übungen. "Die kommen bei den Teilnehmern gut an. Und sie sind vor allem wichtig, wenn jemand die deutsche Sprache nicht so gut beherrscht.“ Drei Workshops hat sie inzwischen durchgeführt. Die Teilnehmer haben sich rege beteiligt, sagt sie, und viele Fragen gestellt.

Das Interesse an den Workshops ist riesig. Doch es gibt nicht genug Trainer. Deshalb findet am 13. und 14. Oktober sowie am 10. und 11. November wieder eine Fortbildung für „Hilfe-im-Notfall“-Trainer“ statt. Mitmachen können Interessenten mit und ohne medizinische Vorbildung. Am 21. August findet dazu um 18 Uhr beim DRK in der Bundesallee 73 eine Infoveranstaltung statt.

Weitere Informationen und Anmeldungen unter Telefon 60 03 00 23 03 und auf www.protect-berlin.org/de/ziele.

Thomas Jacobi von der PROTECT-Koordinierungsstelle und Trainerin Marion Krämer. | Foto: Foto: Regina Friedrich
Knut Wedhorn und Sibylla Grottke arbeiten als Trainer für "PROTECT – Im Notfall für Berlin".  | Foto: Regina Friedrich
Autor:

Regina Friedrich aus Wilmersdorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 405× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.109× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 770× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.223× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.116× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.