Musikschülern unbürokratisch helfen
Förderverein erhielt Integrationspreis des Bezirks 2018

„Ich habe seit drei Monaten Geigenunterricht. Mir gefällt an diesem Instrument, dass man es mitnehmen kann. Mit der Geige kann ich meine Gefühle beschreiben. Ich möchte später, wenn ich besser Geige spielen kann, mir eigene Lieder für die Geige ausdenken. Das ist mein Ziel.

Die 13-jährige Hanin ist eine von zahlreichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Afghanistan, Syrien und Iran, die an der Leo-Kestenberg-Musikschule Unterricht nehmen können. Ermöglicht hat es ihnen der Förderverein der bezirklichen Einrichtung.

Seit mehr als drei Jahrezehnten unterstützen die „Freunde und Förderer der Leo-Kestenberg-Musikschule“, wie sich der Verein offiziell nennt, auf vielfältige Weise die Schüler. Sie gewähren Zuschüsse für Orchesterfreizeiten und Förderstipendien oder schaffen Leihinstrumente für begabte Schüler aus wirtschaftlich schwierigen Verhältnissen an. Oder sie unterstützen Ensembles, die kein Geld für teure Notenhefte haben.

„Wir können einspringen, wenn die öffentliche Verwaltung von starren Regeln blockiert wird. Wir können unbürokratisch helfen“, sagt die erste Vorsitzende, Yvonne Oeser. Der Förderverein der Musikschule finanziert sich durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Erlöse aus Benefizveranstaltungen.

2017 hat er sich auf ein neues Betätigungsfeld begeben. Er ermöglicht geflüchteten jungen Menschen das kostenlose Ausleihen von Musikinstrumenten und einen kostenlosen Unterricht. Und das mit Erfolg. Das funktioniert nur über Patenschaften. Paten würden immer gesucht, sagt Susanne Trickl, Schriftführerin im Vorstand. Der Verein verhehlt nicht, dass die Rücklagen kleiner werden, die Mitgliedsbeiträge gering sind und daher die Zahl der Fördermitglieder und Spender durch die Veranstaltung von Wohltätigkeitskonzerten steigen sollte. Wer ihn unterstützen möchte, kann sich unter ¿852 27 01 oder foerderverein@lkms.de melden.

Der Bezirk hat das Engagement der Freunde und Förderer der Musik gewürdigt. Aus den Händen von Bürgermeisterin Angelika Schöttler und Bezirksverordnetenvorsteher Stefan Böltes (beide SPD) erhielten sie den mit 1000 Euro dotierten Integrationspreis 2018.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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