Sonntags in den Seniorentreff
Idee der Bezirksverordneten in Tempelhof-Schöneberg ist laut Stadtrat nicht umsetzbar
Viele ältere Menschen leben allein, gerade am Wochenende fühlen sie sich einsam. Deshalb haben die Bezirksverordneten angeregt, Seniorenfreizeitstätten auch an Sonn- und Feiertagen zu öffnen. Die Organisation könnten ihrer Meinung nach Ehrenamtliche übernehmen. Doch es gibt einige Gründe, die dagegen sprechen.
Das geht aus einer Antwort von Sozialstadtrat Matthias Steuckert (CDU) hervor. Zuallererst fehle es an Personal. Waren es vor fünf Jahren noch um die 125 Ehrenamtliche in der bezirklichen Seniorenarbeit, seien es heute noch etwa 100 Personen. Dazu komme, dass sich viele von ihnen an mehreren Orten engagierten und nicht länger als vier Stunden in der Woche in einer Freizeitstätte arbeiteten. Schließlich gebe es zunehmend weniger Freiwillige, die die gesamte Verantwortung für das Haus übernehmen wollen, wenn kein Hauptamtlicher vor Ort ist. „Schon jetzt ist es für die Leitungen der Seniorenfreizeitstätten problematisch, den Betrieb im gewohnten Umfang aufrecht zu erhalten“, sagt Steuckert.
Weiterer Hinderungsgrund: Außerhalb der regulären Öffnungszeiten werden die Einrichtungen an gemeinnützige Vereine, Selbsthilfegruppen und Verbände vergeben. Die Verträge werden immer ein Jahr im Voraus abgeschlossen. Etliche der Nutzer würden zudem Angebote machen, die auch für ältere Menschen attraktiv seien und die sollten nicht aus den Freizeitstätten verdrängt werden.
Es sei aber grundsätzlich möglich, einzelnen vertrauenswürdigen Menschen für kurze Zeit Räume in den Einrichtungen zu überlassen. So wie im Rudolf-Wissell-Haus in Alt-Mariendorf. Dort nutzen Bewohner den kleinen Saal am Wochenende für offene Treffen. Es gibt jedoch auch Treffpunkte, die sonntags komplett ausgebucht sind, zum Beispiel das Huzur in Schöneberg-Nord und die Freizeitstätte Stierstraße in Friedenau. „Wenn keine räumliche und zeitliche Bindung vorliegt, können aber immer Lösungen gefunden werden“, verspricht Steuckert.
An manchen Festtagen haben einige Senioreneinrichtungen seit Jahren geöffnet, etwa Heiligabend oder Silvester. Diese Veranstaltungen gegen die Einsamkeit würden sehr gut angenommen, so der Stadtrat. „Andere Formate, die von den Leitungen an Wochenenden angeboten wurden, zum Beispiel Tage der offenen Tür oder Flohmärkte, wurden leider nicht ausreichend besucht.“
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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