Linke fordert mehr Einsatz
Kaum Übernachtungsplätze für Obdachlose im Bezirk

Die Linken werfen dem Bezirksamt Verantwortungslosigkeit vor: Es tue nichts für die Obdachlosen-Kältehilfe. Bürgermeistern Angelika Schöttler (SPD) weist die Kritik zurück.

„Während Hostels, Pensionen und Hotels in der Corona-Krise so gut wie leerstehen, macht sich das Bezirksamt einen schlanken Fuß und lässt die anderen für die Kältehilfe aufkommen“, sagt Elisabeth Wissel, Fraktionsvorsitzende der Linken in der BVV. Lediglich acht Notübernachtungsplätze gebe es, und zwar in der Friedenauer Kirchengemeinde „Zum guten Hirten“. Das Amt unternehme „keinerlei Anstrengungen, seinen gebührenden Anteil zur Unterbringung der Ärmsten beizutragen“ – obwohl die Kosten dafür von der Senatsverwaltung ausgeglichen würden. Die anderen elf Bezirke hingegen hätten für insgesamt 1200 Plätze gesorgt, so Wissel.

Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) räumt ein, dass es bisher nicht gelungen sei, weitere Übernachtungsangebote zu schaffen. Das bedeute aber nicht, dass das Amt nichts unternehme, sondern nur, dass es dabei bisher nicht erfolgreich gewesen sei. Der pauschale Angriff der Linken greife zu kurz. „Die Hilfen für obdachlose Menschen werden im Land Berlin zurzeit gemeinsam mit den Bezirken neu geregelt, was ich sehr begrüße“, so Schöttler. Das Problem könne nur stadtweit betrachtet und angegangen werden.

Derzeit stünden genug Schlafgelegenheiten zur Verfügung. Das sei in den vergangenen Jahren nicht immer so gewesen. „Wir haben deshalb mehrfach geduldet, dass Plätze im ehemaligen Flughafen eingerichtet wurden. Das dies nicht mehr nötig ist, ist ein qualitativer Sprung nach oben“, so Schöttler. Für sie sei auch wichtig, dass die Wohnungslosentagesstätte Schöneberg an der Gustav-Freytag-Straße trotz der Corona-Einschränkungen geöffnet hat. „Hier werden obdachlose Menschen begleitet und unterstützt.“

Das reicht Elisabeth Wissel nicht. Sie moniert auch die mangelnde Versorgung der Obdachlosen mit Essen. Ehrenamtlich betriebene Suppenküchen seien geschlossen. Sozialstadtrat Matthias Steuckardt (CDU) habe den Bezirksverordneten mitgeteilt, als Ersatz würden beispielsweise belegte Brote an einen Zaun gehängt. „Das ist extrem entwürdigend. Und Hilfe sollen am besten Ehrenamtliche leisten, darauf verlässt sich das Bezirksamt“, kritisiert die Linke.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

30 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 245× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 210× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 594× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.184× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.