Verordnete fordern Umzugsstopp
Verlagerung des Wenckebach-Krankenhauses nach Schöneberg trifft auf Kritik

Der Umzug des Wenckebach-Krankenhauses ins Auguste-Viktoria-Klinikum am Grazer Damm soll gestoppt werden: Dafür haben die Bezirksverordneten jetzt auf Antrag der Linken gestimmt. Ein Erfolg scheint fraglich, denn die Verlagerung ist bereits im Gang.

Im November sei eine erste internistische Station nach Schöneberg verlegt worden, teilte die landeseigene Krankenhausbetreiberin Vivantes kürzlich auf Anfrage des CDU-Abgeordneten Christian Zander mit. Noch in diesem Jahr folgen die Abteilungen Chirurgie, Orthopädie und Anästhesiologie, wenig später Kardiologie und Intensivmedizin.

Danach werde auch die Rettungsstelle umziehen, so Vivantes. Es sei medizinisch nicht sinnvoll, sie weiter im Wenckebach zu betreiben, wenn angeschlossene Fachbereiche wie die Chirurgie nicht im selben Haus seien. Noch rund drei Jahre in Tempelhof bleiben sollen Geriatrie und Psychiatrie. Lediglich das Hospiz werde auch auf lange Sicht den Standort nicht wechseln.

Die Bezirksverordneten fordern ein Moratorium und Gespräche mit Vivantes. „Die Verlagerung wurde von keinem politischen Gremium befürwortet. Trotzdem versucht der Konzern auf die Schnelle, und das auch noch in der Corona-Pandemie, Tatsachen zu schaffen“, sagt Elisabeth Wissel, Fraktionsvorsitzende der Linken. Vivantes setze auf eine hypermoderne Großklinik statt auf flächendeckende Versorgung im Bezirk, kritisiert sie. Das Gebot der Stunde sei jedoch Erhalt, Sanierung und Anbau auf dem Gelände des Wenckebach.

Schließlich habe Vivantes in den vergangenen Jahren viel Geld in den Standort investiert. Auch die Rettungsstelle müsse dort bleiben, sie sei unverzichtbar in einer wachsenden Stadt. Doch Vivantes hat andere Pläne. Das Unternehmen will in Tempelhof einen Gesundheitscampus Wenckebach aufbauen, ein Zentrum für Vorbeugung, ambulante Versorgung und seelische Gesundheit. Geprüft werde die Zusammenarbeit mit Arztpraxen, Logopäden, Physio- und Ergotherapeuten. Auch die Ansiedlung von Start-Ups und Simulationstraining-Einrichtungen für unterschiedliche Berufsgruppen sei möglich.

So könne ein „Adlershof der Medizin“ entstehen. Einen konkreten Zeitplan gebe es allerdings noch nicht. Das Ganze stehe auch „unter dem Vorbehalt der Finanzierung“.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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