Sprühnebel gegen extreme Hitze
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg prüft Kühlungsmöglichkeiten an Straßen und Plätzen
Um die Hitze an extremen Sommertagen erträglich zu machen, soll das Bezirksamt den Einsatz von Wassernebel prüfen. Das haben die Bezirksverordneten auf ihrer Juli-Sitzung mehrheitlich beschlossen.
Der Vorschlag kommt von der SPD-Fraktion. Besonders ältere Menschen litten unter den zunehmenden Temperaturen, so die Bezirksverordnete Annette Hertlein. Im vergangenen Jahr hatte Berlin 106 Hitzetote zu beklagen, 2022 waren es sogar 416. Seit 2010 verzeichnet das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg einen merkbaren Anstieg an Hitzetoten, dafür machen die Experten das veränderte Klima in der Hauptstadt verantwortlich.
Ein Blick auf die Klimaanalysekarte des Umweltatlas aus dem Jahr 2015 zeigt, dass sich in der Stadt „Hitzeinseln“ bilden, wo kaum Luftaustausch stattfindet und wenig Bäume Schatten spenden. Im Bezirk besonders betroffen ist der Ortsteil Schöneberg, zum Beispiel die Nürnberger, Passauer und Ansbacher Straße in der Nähe des Wittenbergplatzes, aber auch Teile des Akazienkiezes und Straßenabschnitte rund um den Letteverein am Viktoria-Luise-Platz. Dort könnte Wassernebel für schnelle und unkomplizierte Luftabkühlung von bis zu 14 Grad Celsius sorgen, sagt Hertlein. Dafür genutzt würde zwar Trinkwasser, aber dank der feinen Düsen der Anlagen wäre der Verbrauch recht gering. Zudem sollten sie nur punktuell und zeitweise genutzt werden. Langfristige Veränderungen könnte der Wassernebel allerdings nicht ersetzen, betont die SPD-Bezirksverordnete. Es sei klar, dass Berlin mehr Bäume und Regenwasserverdunstungsflächen brauche. Aber das gehe eben nicht von heute auf morgen.
Nun soll das Bezirksamt Erkundigungen einziehen, wo und mit wem solch ein Projekt umgesetzt werden könnte und den Bezirksverordneten nach der Sommerpause Bericht erstatten. Als Partner denkbar sind beispielsweise die Wasserbetriebe oder auch die Feuerwehr.
In Köln gab es schon vor Jahren Tests mit Sprühnebel, in Wien ist die Wasserkühlung hochsommerlicher Alltag. In der österreichischen Hauptstadt gibt es an über einem Dutzend Orten „Coole Stelen“, die sich bei Hitze automatisch einschalten und Wasser versprühen. Auch Hydranten verwandeln sich an besonders heißen Tagen mithilfe eines düsenbesetzten Aufsatzes zu Sprühduschen.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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