Strategiewechsel gegen illegalen Müll
„Kiezhausmeister“ könnten hilfreich sein
Immer wieder sorgen illegale Mülldeponien für Ärger bei Anwohnern, denn meist dauert deren Beseitigung länger als erwartet. Grund ist die unterschiedliche Zuständigkeit. Die BSR ist für Hausmüll verantwortlich, nicht für illegal entsorgten Sperrmüll oder Bauschutt. Dafür müssen die Bezirksämter gesonderte Aufträge an Spezialfirmen vergeben.
Großes Problem: Bei illegalen Deponien handelt es sich nicht selten um eine Mischung aus Sperr- und Hausmüll, wodurch es kompliziert wird. Der Bezirk Neukölln, der seit Langem über sein Müllproblem klagt, hat als neue Strategie im Februar 2019 das Projekt „Kiezhausmeister“ ins Leben gerufen. Es fand schnell Anklang auch in Tempelhof-Schöneberg.
Nun hat die Bezirksverordnetenversammlung nach einem Antrag der CDU beschlossen, dass das Bezirksamt das Projekt im Nachbarbezirk eng begleiten soll. Sofern sich die Kiezhausmeister zu einer Erfolgsgeschichte entwickeln, sollten sie dem Verordneten Guido Pschollkowski zufolge zeitnah auch in Tempelhof-Schöneberg eingeführt werden. Unrat und Müll auf Straßen, Plätzen und Grünanlagen seien auch dort ein großes Problem. „Das bewegt die Menschen hier!“, meint er.
Das Prinzip der Kiezhausmeister: Sie laufen durch den Bezirk, suchen Müllhotspots und melden diese dem Ordnungsamt. Außerdem bieten sie Lastenfahrräder mit Elektromotor zum kostenlosen Verleih an. Anwohner können so beispielsweise kleinere Mengen Sperrmüll zum nächsten offiziellen Müllplatz transportieren. Kiezhausmeister sollen sich dadurch auszeichnen, dass sie sich in ihrem Kiez gut auskennen sowie Fachkenntnisse in Sachen Umweltschutz und Abfallentsorgung mitbringen. Mit ihrer Erfahrung sollen sie auch beratend zur Seite stehen. Sie organisieren darüber hinaus Putzaktionen in den Kiezen und helfen bei der Bepflanzung von Baumscheiben.
Finanziert wird das Neuköllner Projekt durch das Senatsprogramm „Saubere Stadt“. Die Christdemokraten wollen nun regelmäßig im Ausschuss für Bürgerdienste und Ordnungsangelegenheiten vom Bezirksamt über die Begleitung unterrichtet werden. Damit soll laut Guido Pschollkowski verhindert werden, dass der beschlossene BVV-Antrag auf den Stapel unerledigter Aufgaben wandere.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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