Stadträtin Christiane Heiß spricht von „erschreckend hoher Zahl“
Massives Baumsterben im Bezirk

Diese Zahl gibt Anlass zur Sorge. Wie Christiane Heiß (Grüne), als Stadträtin unter anderem für die Grünflächen zuständig, mitteilt, geht ihr Fachbereich von rund 1000 abgestorbenen Straßenbäumen im Bezirk aus. Es seien bisher „vorsichtige Schätzungen“.

Die tatsächliche Menge könnte also sogar noch höher liegen. „Viele Bäume haben den zweiten trockenen Sommer in Folge nicht überlebt“, erklärt Heiß. Im Herbst und Winter müssten sie daher gefällt werden. Wer aufmerksam durch die Parkanlagen und Straßen in Tempelhof-Schöneberg geht, entdecke derzeit „eine erschreckend hohe Anzahl“ abgestorbener Bäume. Besonders stark betroffen sind Birken, Rotbuchen, Bergahorne, Linden und Eichen, aber auch Nadelgehölze wie Kiefern und Fichten.

Vielfältig seien die Ursachen. „Dabei setzt nicht nur der Wassermangel den Stadtbäumen zu, aber er verstärkt gravierend den vorhandenen Stress durch schlechte Bodenverhältnisse, Lichtmangel, Stammverletzungen durch Parken, abgerissene Wurzeln durch Bauarbeiten, Hundeurin und Streusalz“, so Christiane Heiß. Dadurch bereits geschwächte Bäume werden leichter Opfer von Parasiten und Pilzen. Der Befall sorgt dafür, dass lebensnotwendige Versorgungsbahnen und Wurzeln, die den Baum in der Erde halten, absterben. „Dadurch wird die Standsicherheit gefährdet und das Astbruchrisiko steigt. Das Bezirksamt muss dann starke Rückschnitte der Baumkrone bzw. Fällungen durchführen.“

Der Fachbereich Grünflächen könne die durch die Dürre bedingte Wasserknappheit nur teilweise ausgleichen. Von den Mitarbeitern würden sämtliche Jungbäume bis zum achten Standjahr sowie Naturdenkmale gewässert. Für den gesamten Altbaumbestand im Bezirk, der bei rund 55 000 liegt, reiche es jedoch nicht aus. Diesbezüglich sei der Bezirk dankbar für jeden Anwohner, der selbst zur Gießkanne greife. „Aber auch mehr Achtsamkeit beim Parken, bei Bauarbeiten und bei Hundehaltern helfen den Bäumen“, sagt Heiß. Helfen sollen nun unter anderem die im kürzlich beschlossenen Doppelhaushalt 2020/2021 pro Jahr zusätzlichen 388 000 Euro für die Pflege der Grünanlagen. Trotz der aktuellen Niederschläge bestehe nach wie vor erhöhtes Astbruchrisiko. Das Bezirksamt mahnt daher im Hinblick auf Unwetter und Herbststürme zu erhöhter Aufmerksamkeit.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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