Verkehrssicherheit, Verkehrswende und Kampf gegen Straßenrennen
Die Friedenauer Rheinstraße braucht dringend ein neues Verkehrskonzept
von Orkan Özdemir, Bezirksverordneter aus Friedenau
Seit 2017 gab es über 1.200 registrierte Autorennen in Berlin. Dabei wurden über 63 Menschen verletzt, 21 davon schwer, zwei Personen starben. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer der Rennen und Profilierungsfahrten um ein Vielfaches höher ist. Für Berlinerinnen und Berliner stellen diese Rennen ein tägliches Ärgernis und eine Gefahr für Leib und Leben dar.
In die lange Liste der von Raserei betroffenen Straßen reiht sich auch die Rhein- bzw. Hauptstraße in Friedenau ein. Als vielbefahrene Straße fiel sie in der Vergangenheit wiederholt wegen Rennen und Profilierungsfahrten auf. Eine Entwicklung, die wir als SPD-Fraktion Tempelhof-Schöneberg mit Sorge beobachten, denn für uns hat das Wohlergehen und die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger oberste Priorität.
Gegenwärtig konzentriert sich das Verkehrskonzept in der Rhein- und Hauptstraße größtenteils auf das Auto: Zwei Fahrspuren; wogegen es an geschützten Radwegen fehlt. Angesichts der in den letzten Jahren, im Zuge der Verkehrswende, deutlich gestiegenen Anzahl an Fahrradfahrenden erscheint dies nicht zeitgemäß. Es entspricht darüber hinaus nicht mehr ansatzweise der Lebensrealität im Kiez und geht an den Bedürfnissen der anwohnenden Bürgerinnen und Bürgern als auch des ganzen Stadtteils vorbei. Umfassende Maßnahmen zum Schutz von Rad- aber auch von Fußverkehr sind dringend erforderlich.
Im Fokus unserer Politik steht die Lebensqualität der Menschen in den Kiezen und Stadtteilen zu verbessern. Vorausschauend Entwicklungen auch im Rahmen der Mobilitätswende zu bewerten und im Dialog mit den Bürger*innen Maßnahmen zu initiieren. Das Verkehrskonzept der Rhein- und Hauptstraße (bis zum Innsbrucker Platz) entspricht nicht den Anforderungen einer modernen und zukunftsweisenden Verkehrspolitik wie wir sie uns für unseren Bezirk wünschen.
Aus diesem Grund hat die SPD-Fraktion Tempelhof-Schöneberg bereits im November 2020 einen entsprechenden Antrag in die Bezirksverordnetenversammlung eingebracht, der sich primär an die für Verkehr und Mobilität zuständige Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, die von der Partei Bündnis 90/ Die Grünen geführt wird, richtet. In dem Antrag fordern wir die längst überfällige Erstellung eines sicheren Verkehrskonzepts für die Rheinstraße. Die Schloßstraße in Steglitz bildet die Verlängerung der Rheinstraße. Aufgrund ihrer einspurigen Fahrbahn unterbindet sie rasende Autofahrten deutlich effektiver. Gleichzeitig bietet sie Raum für eine geschützte Fahrradspur. So wird Fahrrad fahren sicherer und alle Verkehrsteilnehmer*innen können eigene Fahrspuren ungehindert nutzen. Das Straßenkonzept beruhigt den Verkehr, vermindert den Straßenlärm und lädt stärker zum Verweilen ein. Es soll geprüft werden, ob eine Übertragung des Verkehrskonzepts der Schloßstraße auf die Rheinstraße möglich ist.
Eine stringente und sichere Verkehrsführung von der Schloß- bis zur Hauptstraße ist möglich. Die Berlinerinnen und Berliner wollen sichere Straßen und lebenswerte Kieze. Wir müssen im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern Lösungen erarbeiten und initiieren. Dies gilt für Verkehrspolitik genauso wie für alle anderen Bereiche auch.
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