Raum für Interpretationen
Grüne und CDU streiten über die Verkehrssicherheit auf dem Te-Damm

Der Tempelhofer Damm und der sich anschließende nördliche Mariendorfer Damm seien wegen der Fahrradspuren, die seit 2021 angelegt werden, unsicherer geworden. Dieses Fazit zieht der Abgeordnete Christian Zander (CDU) nach Sichtung der Unfallzahlen in diesem Bereich. Die Bündnisgrünen kommen zum gegenteiligen Schluss.

Zander hatte sich die Statistiken von Nicola Böcker-Giannini, Staatssekretärin bei der Senatsinnenverwaltung, vorlegen lassen. Danach ist die Zahl der Unfälle mit Pkw und Lkw auf dem Tempelhofer Damm zwischen den Jahren 2020 und 2022 tatsächlich von 614 auf 718 gestiegen. Ob diese Werte aussagekräftig sind, muss allerdings bezweifelt werden. Denn ein Blick weiter zurück zeigt: 2019 gab es 830 Unfälle, wesentlich mehr als in den Folgejahren. Zander lässt diese hohe Zahl außer Acht und spricht folglich von weniger Sicherheit auf dem Te-Damm. Moritz Heuberger, Vorsitzender der Tempelhof-Schöneberger Grünen, bezieht sie ein und kommt zum Urteil: Die Verkehrssicherheit habe sich deutlich erhöht.

Eindeutiger sind die Werte auf dem nördlichen Mariendorfer Damm. Dort gab es mit 479 Pkw- und Lkw-Unfällen im Jahre 2021 einen klaren Anstieg gegenüber dem Vorjahr (224 Unfälle). Allerdings sank die Zahl 2022 wieder auf 333. Besonders zugenommen haben dort die Zusammenstöße von Fahrzeugen wegen misslungener Fahrstreifenwechsel.

Ständiges "Hin und Her"

„Die Straßenführung ist suboptimal, weil ein ständiger Wechsel von zwei Spuren auf eine Fahrspur an den Knotenpunkte erfolgt“, so Zander. Das ständige Hin und Her führe zur Staubildung und vermindere die Sicherheit. Erschwerend komme hinzu, dass die Markierungen, gerade bei Dunkelheit und Nässe, nicht zu erkennen seien. Sein Fazit: „Ein klassisches Beispiel dafür, dass gut gemeinte Verkehrspolitik das Gegenteil von gut gemacht ist.“

Besonders zu denken gebe ihm auch, dass sich sogar die Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern erhöht hätten, sagt der Abgeordnete. Auf dem Te-Damm stiegen sie von 26 (2019) auf 31 (2022), auf dem Mariendorfer Damm von 6 auf 14. Moritz Heuberger setzt dagegen, dass die Zahl der Radler nach Anlage der geschützten Streifen auf dem Tempelhofer Damm um 63 Prozent gestiegen sei, von knapp 1300 auf rund 2100 am Tag, die Unfälle aber nur um 24 Prozent. „Wer da von einem erhöhten Unfallrisiko spricht, verdreht bewusst die Wahrheit“, sagt er.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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