Grüne wollen Tempo 30 beibehalten
Luftreinhalteplan sieht vor, die Geschwindigkeitslimits auf sieben Abschnitten aufzuheben

An sieben Straßen im Bezirk sollen die Tempo-Schilder-verschwinden. | Foto:  Schilp
  • An sieben Straßen im Bezirk sollen die Tempo-Schilder-verschwinden.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Für „völliges Unverständnis“ bei den grünen Bezirksverordneten sorgt das Vorhaben von Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU), auf 34 Berliner Hauptstraßen Tempo 30 aufzuheben und die Autos wieder mit 50 Kilometern pro Stunde fahren zu lassen. In Tempelhof-Schöneberg sind sieben Abschnitte betroffen. Die Grünen fürchten um die Sicherheit von Kindern auf ihrem Schulweg.

Hintergrund ist der Entwurf zum neuen Berliner Luftreinhalteplan. Er kommt zu dem Ergebnis, dass die rechtlichen Gründe für Tempo 30 auf den 34 Straßen nicht mehr gegeben sind. Das Geschwindigkeitslimit habe in den vergangenen Jahren zu einer Verbesserung der Luftqualität geführt. Die Grenzwerte könnten deshalb nun auch bei Tempo 50 eingehalten werden. Nicht betrachtet wurden dabei Straßen, an denen Schulen, Kitas oder Pflegeeinrichtungen liegen. Dort soll es bei der Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde bleiben.

Grundschulen in der Nähe

In Schöneberg soll an folgenden Abschnitten wieder Tempo 50 gelten: Potsdamer Straße zwischen Potsdamer Platz und Kleistpark, Hauptstraße zwischen Kleistpark und Innsbrucker Platz, Martin-Luther-Straße zwischen Lietzenburger Straße und Motzstraße sowie Dominicusstraße zwischen Ebers- und Hauptstraße. In Friedenau geht es um die Saarstraße zwischen Rheinstraße und der Autobahn, in Tempelhof um den Tempelhofer Damm zwischen Ordensmeisterstraße und Alt-Tempelhof sowie um den Mariendorfer Damm zwischen Westphalweg und Eisenacher Straße.

Direkt an diesen Abschnitten befinden sich keine Schulen „Bei fünf der Straßen liegen aber Grundschulen in unmittelbarer Nähe“, so die verkehrspolitischen Sprecherinnen der Grünen, Annabelle Wolfsturm und Astrid Bialluch-Liu. Beispielsweise die Spreewald-Schule an der Pallasstraße, die Finow-Schule an der Welserstraße, die Fläming-Schule an der Illstraße und die Paul-Klee-Schule an der Konradinstraße. „Durch eine Erhöhung auf Tempo 50 wäre akut die Verkehrssicherheit auf dem Schulweg, aber auch insgesamt von Fußgängerinnen und Fußgängern gefährdet und die Unfallgefahr erhöht“, so die Sprecherinnen. Dazu komme, dass es nicht an allen Straßen Radwege gebe. Und schließlich sei nicht gewährleistet, dass sich die Luftqualität bei einer höheren Geschwindigkeit nicht wieder verschlechtere.

Reform ausgebremst

Die Grünen bedauern, dass Ende vergangenen Jahren eine Änderung des Straßenverkehrsgesetzes im Bundesrat keine Mehrheit gefunden hat. Dabei ging es darum, den Kommunen bei der Anordnung von Tempo 30 auf Hauptstraße mehr Spielraum zu geben. Doch der Bundesrat bremste die geplante Reform aus. „Wir werden jedenfalls alle Möglichkeiten nutzen, insbesondere zur Schulwegsicherheit die Erhöhung auf Tempo 50 zu verhindern“, so Wolfsturm und Bialluch-Liu. Einen einzelnen Beschluss der Bezirksverordneten gibt es bereits: Im November 2023 haben Grüne, SPD und Linke dafür gestimmt, die Geschwindigkeitsbegrenzung auf der gesamten Martin-Luther-Straße beizubehalten. Dagegen votierten die Fraktionäre von CDU, AfD und FDP.

Wer Genaueres wissen will: Der Entwurf zum Luftreinhaltplan ist unter www.berlin.de/luftreinhalteplan zu finden. Bis zum 26. Februar können Hinweise, Einwände oder Stellungnahmen dazu abgegeben werden.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 537× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 822× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 800× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.181× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.