Schöner radeln auf der Straße
Realisierung von Pop-up-Radwegen im Bezirk ist noch offen
Der Nachbarbezirk Friedrichshain-Kreuzberg war in der Corona-Krise früh vorgeprescht und hatte mehrere Pop-up-Radwege eingeführt. Zuerst gab es sie in der Skalitzer Straße, am Kottbusser Damm und Tempelhofer Ufer. Ob auch Tempelhof-Schöneberg welche bekommt, ist weiter offen.
Stadträtin Christiane Heiß (Grüne) erklärte der Berliner Woche, dass der Senatsverkehrsverwaltung mehrere Anträge vorliegen. Der Bezirk habe auf Basis unerledigter BVV-Anträge zu Radverkehrsanlagen im Hauptstraßennetz mehrere Streckenabschnitte benannt, welche entweder keine oder eine nur unzulängliche Radverkehrsanlage haben. „Weitere Kriterien waren: möglichst kein ruhender Verkehr, keine Lichtsignalanlagen-Umprogrammierung, genügend Platz in der Fahrbahn, fortgeschrittene Planung.“ Vorgeschlagen habe man die Abschnitte Sachsendamm, Yorckstraße, Langenscheidtstraße und Innsbrucker Platz. Zur Prüfung seien zusätzlich die Säntis- und die Schöneberger Straße genannt worden, weil dort die Planung bereits sehr weit fortgeschritten vorliege. Für die Friedrich-Gerlach-Brücke am Sachsendamm gibt es laut Christiane Heiß eine Anordnung zur Anhörung. „Die weiteren Vorschläge werden derzeit intensiv zwischen den Beteiligten diskutiert. Sobald es hier umsetzbare Ergebnisse gibt, wird selbstverständlich informiert.“
Das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg (NFTS) erneuerte unterdessen seine Kritik des langsamen Tempos beim Radwegausbau im Bezirk. „In Friedrichshain-Kreuzberg ist es gelungen, innerhalb von vier Wochen auf 13 Kilometern Hauptverkehrsstraßen temporäre Radfahrstreifen zu planen und zu bauen. Das macht deutlich, was möglich ist, wenn die Verwaltung den Willen hat, etwas zu verändern.“ In einem vergleichbar schnellen und effektiven Prozess seien die schon lange beschlossenen Fahrradstreifen auf dem Tempelhofer Damm einzurichten, lautet die Forderung. „Die bereits vorhandene Planung sollte für die sofortige Markierung temporärer Fahrradstreifen verwendet werden“, sagt Jens Steckel. „Es wird jetzt höchste Zeit, dass das Bezirksamt etwas für den Radverkehr auf die Straße bringt." In den letzten Jahren sei kein einziger nennenswerter Radweg neu angelegt worden. „Wir bekommen immer mehr den Eindruck, dass das Bezirksamt unambitioniert und mutlos ist“, wirft Beate Mücke der Stadträtin vor.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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