Verhandlungen über potenzielle Standorte laufen bereits
Bezirk plant eine Meistermeile
Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) hat sich zum Ziel gesetzt, die kleinen und mittleren Handwerksunternehmen (KMU) im Bezirk zu schützen. So arbeitet die Wirtschaftsförderung intensiv an der Umsetzung einer Meistermeile.
Mit dieser soll eine große Entlastung erreicht werden, speziell im Hinblick auf die steigenden Mieten und Preise für Flächen im Bezirk. „Wohn-, Gewerbe- und Industrieflächen werden gleichermaßen immer stärker nachgefragt und stehen untereinander in großer Konkurrenz. Gerade die KMU sind von der aktuellen Verdrängungssituation besonders betroffen“, teilt das Bezirksamt mit. Bürgermeisterin Schöttler ist jedoch überzeugt, dass Gewerbe, Handwerk und Kleingewerbe für die Durchmischung einer Stadt unerlässlich sind. „Sowohl für Bestandsunternehmen als auch für Standortsuchende muss mehr getan werden. Ich will mithelfen, Arbeitsplätze zu erhalten und neue zu schaffen“, sagt sie.
Bereits im Sommer 2018 wurde vom Rat der Bürgermeister ein Sechs-Punkte-Plan verabschiedet, den Schöttler damals eingebracht hatte. Dieser sieht unter anderem vor, keine weiteren Gewerbeflächen zugunsten von Wohnungsbau und sozialer Infrastruktur umzuwandeln. Außerdem sollen bestehende Gewerbehöfe respektive Handwerksmeilen mit Unterstützung einer landeseigenen Gewerbesiedlungsgesellschaft gesichert sowie weitere aufgebaut werden.
Eine Meistermeile für den Bezirk, wie sie der Bürgermeisterin vorschwebt, ist bereits in München und in den vergangenen Jahren auch in Hamburg konzipiert worden. Aus diesem Grund war eine Wirtschaftsdelegation in der Hansestadt zu Gast, um Eindrücke zu gewinnen. Im dortigen Stadtteil Eimsbüttel ist das erste innerstädtische Zentrum für Handwerk in ganz Norddeutschland entstanden. Rund 70 kleine und mittlere Handwerks- und Produktionsbetriebe sollen an einem einzigen Standort zusammenkommen – auf Angebot der Stadt zu fairen Mietpreisen. „Das Besondere: Große Lastenaufzüge, Schalldämmung und verstärkte Geschossdecken ermöglichen Produktion auf mehreren Etagen. Die knappe innerstädtische Gewerbefläche wird optimal genutzt – und Kunden, Mitarbeiter und Zulieferer profitieren von kurzen Wegen“, heißt es auf der Internetseite.
Parkplätze, Lieferzone und Gebäudezugänge seien so gelegt worden, dass das angrenzende Wohngebiet vor Lärm geschützt werde. Des Weiteren sei das Dach begrünt worden, um das städtische Mikroklima zu verbessern. Wo in Tempelhof-Schöneberg eine Meistermeile nach diesem Vorbild entstehen soll, steht noch nicht fest. „Wir sind an drei Standorten dran und befinden uns bereits in Verhandlungen“, sagt Schöttler. Im Idealfall könne es noch in diesem Jahr zum Abschluss des Kaufvertrags kommen.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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