Erst Artenschutz, dann Neubau
Kreuzkröte und Brachpieper sollen vom Pankower Tor nach Brandenburg umgesiedelt werden
Auch wenn sich auf der Brache zwischen den S-Bahnhöfen Pankow und Pankow-Heinersdorf sowie der Granitzstraße seit Monaten augenscheinlich nichts tut: Die Vorarbeiten für das Quartier Pankower Tor laufen weiter.
„Gute Planung braucht Zeit. Es gilt Konflikte lieber frühzeitig, statt im Nachgang auszuräumen. So auch am Pankower Tor“, heißt es vom Investor, der Krieger Handels SE. Weil der ehemalige Rangier- und Güterbahnhof seit bald drei Jahrzehnten brach liegt, hat sich dort eine üppige Flora und Fauna angesiedelt. Und deshalb müssen nun Fragen des Artenschutzes geklärt werden, ehe gebaut werden kann.
Der Artenschutz ist ein hohes Gut im deutschen Naturschutz- und Planungsrecht, um die biologische Vielfalt zu schützen. Seit 2012 ist bekannt, dass sich auf Teilflächen, auf denen das Stadtquartier Pankower Tor entstehen soll, geschützte Arten angesiedelt haben, zum Beispiel eine Kreuzkröten-Population, Zauneidechsen und Brachpieper. Anfang des Jahres lag bereits eine genaue Kartierung von geschützten Biotopen und Tierarten vor, die für das städtebauliche Workshop-Verfahren und das Bebauungsplanverfahren nötig waren. Aufbauend auf den Gutachten wurden Maßnahmenpakete entwickelt, informiert die Krieger Handels SE. So kann die Zauneidechse in bestimmten Teilbereichen langfristig am Pankower Tor überleben und dort bleiben.
Spezialisierte Fachplaner kamen aber zu dem Schluss, dass der Erhalt der Kreuzkröten auf Dauer nicht möglich sei. Die Population müsse daher vollständig in geeignete Habitate in Brandenburg umgesiedelt werden. Dafür ist eine artenschutzrechtliche Befreiung notwendig. Um die zu erhalten, soll ein förmliches Verfahren unter Einbeziehung der anerkannten Naturschutzverbände erfolgen. Mit dem Ergebnis ist voraussichtlich Ende des Jahres zu rechnen.
Derweil werden mit dem Landesamt für Umwelt Brandenburg Flächen geprüft, die neben den Kreuzkröten auch dem Brachpieper als neuer Lebensraum dienen sollen. Solange dazu nichts verbindlich entschieden ist und keine ausreichende Planungssicherheit für die Krieger Handel SE besteht, sollen keine detaillierteren Planungen angestoßen werden. Das konkurrierende städtebauliche Workshop-Verfahren wird frühestens Anfang 2021 starten. Informationen: www.pankower-tor.de.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.