Pankow als Vorreiter?
Herkunftssprachlicher Unterricht ist das Ziel

Marita Orbegoso engagiert sich im Arbeitskreis Lingua Pankow dafür, dass schon bald herkunftssprachlicher Unterricht an Pankower Schulen angeboten werden kann. | Foto: Arbeitskreis Lingua Pankow
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Migrantenorganisationen in Pankow arbeiten daran, herkunftssprachlichen Unterricht an Schulen im Bezirk zu etablieren.

Mit der jüngsten Gesetzesänderung des Paragrafen 15 des Berliner Schulgesetzes ist es möglich, die Institutionalisierung herkunftssprachlichen Unterricht weiter voranzutreiben. Wie dabei zu verfahren ist, muss allerdings noch von der Senatsschulverwaltung geregelt werden. Dazu gehören auch Festlegungen, was für eine Gestaltung des herkunftssprachlichen Unterrichts nötig ist. Vorgesehen ist in diesem Zusammenhang, dass zum ersten Mal die Herkunfts- oder zweite Familiensprache von Berliner Schülerinnen und Schülern erhoben werden soll. Auch die Möglichkeit, die Herkunftssprache für das Abitur anstatt einer 2. Fremdsprache anerkennen zu lassen, ist neu im Schulgesetz verankert.

Für die große spanischsprachige Community in Pankow wurde zu diesen neuen Möglichkeiten eine Veranstaltung im Berliner Instituto Cervantes organisiert. Dabei wurde deutlich: Für den Spanischunterricht ergeben sich mit der Neuregelung im Schulgesetz viele Fragen, zum Beispiel: Wer kann und wer darf den herkunftssprachlichen Unterricht erteilen? Wie bewirbt man sich dafür? Wer organisiert die eventuell schulübergreifenden Lerngruppen? Wie werden die verschiedenen Sprachvarianten des Spanischen im Unterricht behandelt?

Ein Vertreter der Senatsschulverwaltung kündigte auf der Veranstaltung der spanischen Community an, dass bereits in diesem Herbst eine Abfrage zu den Herkunftssprachen von Berliner Schülern stattfinden soll. Ab wann dann herkunftssprachlicher Unterricht angeboten werden kann, hängt indes von Absprachen zwischen der jeweiligen Schulleitung mit Familien, die dies wünschen beziehungsweise mit Migrantenorganisationen ab. Die migrantische Community in Pankow ist bei diesem Thema besonders engagiert, vor allem der seit 2015 bestehende Arbeitskreis Lingua Pankow. Solch einen Arbeitskreis gibt es bisher in keinem anderen Bezirk Berlins. Er wurde auf Initiative der Migrantenorganisationen hin gegründet und wird von der Integrationsbeauftragten des Bezirksamtes begleitet.

Für das Thema des herkunftssprachlichen Unterrichtes engagiert sich besonders Marita Orbegoso. Diese trieb das Thema zunächst im Verein MaMis en Movimiento e.V. und später im Projekt Migra up voran. Sie trug mit dazu bei, dass vor allem migrantische Mütter-Initiativen in Pankow für ihre Kinder Unterricht in der eigenen Herkunftssprache zu organisieren begannen. Dass nun auch die Möglichkeit eröffnet wurde, dass solch ein Unterricht auch an Schulen stattfinden kann, begrüßen die Migrantenorganisationen. Und dafür dass dieses Thema weiter vorangetrieben wird, sorgt das Netzwerk Lingua Pankow. In diesem wird derzeit ein Leitfaden für Familien zum Thema Schulanmeldung in 14 Sprachen aktualisiert. Herunterzuladen ist dieser von www.migra-up.org/leitfaden.

Die Initiative La Familia Fettucini hat außerdem einen Leitfaden erstellt, um die Familien Schritt für Schritt dabei zu begleiten, die Einführung von Unterricht in Herkunftssprachen in der Schule zu fördern, wie es das Gesetz erlaubt. Dieser findet sich auf www.migra-up.org/_files/ugd/0840e3_ec55208a3e7a4871b71a6bf8b7ce973c.pdf.

Marita Orbegoso engagiert sich im Arbeitskreis Lingua Pankow dafür, dass schon bald herkunftssprachlicher Unterricht an Pankower Schulen angeboten werden kann. | Foto: Arbeitskreis Lingua Pankow
Auf einer Veranstaltung im Berliner Instituto Cervantes diskutierten Frauen aus der spanischsprachige Community, wie sich herkunftssprachlicher Unterricht an den Schulen einführen lässt. | Foto: Arbeitskreis Lingua Pankow
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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